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Methadon als Aids-Prävention

Niedersachsen will Methadon an FixerInnen ausgeben Waffe gegen Aids und Beschaffungskriminalität  ■  Von Wolfgang Gast

Berlin (taz) - Mit der Ausgabe von Methadon an HIV-positive FixerInnen will Niedersachsens Gesundheitsminister Schnipkoweit neue Wege der Aids-Prävention gehen. Schnipkoweit zeigte sich von den Ergebnissen US -amerikanischer Untersuchungen so überzeugt, daß er am Mittwoch in Hannover erklärte, Methadon könne sich im Kampf gegen Aids als wirksame Waffe erweisen. Dem Programm nach soll künftig einzelnen FixerInnen unter ständiger ärztlicher Kontrolle und psychosozialer Beratung eine Therapie gestattet werden. Die Patienten sollen dann jeweils kostenlos eine Tagesdosis Methadon erhalten, wenn sie beim zuständigen Hausarzt oder der zuständige Gesundheitsbehörde erscheinen.

Studien haben für die USA einen 60-prozentigen Anteil von HIV-Positiven unter den Heroinabhängigen errechnet. Für Niedersachsen wird der Anteil bislang auf 30 Prozent geschätzt. Während die Rate der Homosexuellen unter den HIV -Positiven fällt, steigt der Anteil der Personen, der sich über den Gebrauch von infizierten Spritzen ansteckt, ständig.

Die Substitution des Heroin durch Methadon, das im Gegensatz zu Heroin geschluckt wird, kann einen Übertragungsweg der Krankheit, den gemeinsamen Gebrauch infizierter Spritzbestecke unterbrechen. Aber Schnipkoweit hofft mit seiner Initiative auch, den Teufelskreis von Sucht, Beschaffungskriminalität und Prostitution durchbrechen zu können.

Mit der Initiative geht die Gesundheitsbehörde in Niedersachsen weit über den Beschluß der letzten Ministerkonferenz vom 27.3.1987 hinaus. Dort hatten sich die Gesundheitsminister verständigt, nur „in ärztlich begründeten Einzelfällen und unter strenger Kontrolle die Gabe von Betäubungsmittel“ zuzulassen. Methadon wird bisher überwiegend nur bei Ausbruch des Vollbildes der Krankheit Aids verabreicht.

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