: Gefährliche Stadtrundfahrt
■ TeilnehmerInnen einer Anti-Imperialistischen Stadtrundfahrt wurden von der Polizei überprüft / Daimler-Niederlassung als „gefährdetes Objekt“
Ein Aufgebot von etwa 20 PolizistInnen hat gestern nachmittag den voll besetzten Bus der antiimperialistischen Stadtrundfahrt vor der Daimler-Niederlassung am Salzufer in Tiergarten festgehalten. Alle TeilnehmerInnen der Rundfahrt mußten daraufhin einzeln aussteigen und ihre Personalausweise vorzeigen. 19 Leute, die ihre Papiere nicht vorzeigen wollten oder konnten, wurden zur Feststellung der Personalien zur Polizeiwache in der Kruppstraße gebracht.
Als Rechtsgrundlage wurde ASOG genannt. Danach dürfen vor „gefährdeten Objekten“ Personenkontrollen durchgeführt werden. Außer den TeilnehmerInnen der Stadtrundfahrt - 49 Erwachsene und ein Baby - wurde niemand kontrolliert. Ein Polizist: „Das ist ja keine normale Stadtrundfahrt.“
Die im Rahmen der Kampagne zur Tagung des Internationalen Währungsfonds veranstaltete Bustour hatte um 13 Uhr vom Mehringhof aus zunächst nach Neukölln geführt, wo der Bus die Produktionsstätten von Phillip Morris, Nestle und Jacobs passierte. Die VeranstalterInnen erläuterten Verbindungen zwischen den Nahrungsmittelkonzernen hier und Armut und Unterdrückung in den Ländern, die den Konzernen die Rohstoffe liefern. Zielgruppe für die Rundfahrt sind vor allem politisch Interessierte, die sich bisher noch wenig mit dem Thema auseinandergesetzt haben und nicht gleich dicke Bücher lesen wollen, so eine der StadtführerInnen. Die Rundfahrt wurde seit Mai mehrfach ohne Zwischenfälle durchgeführt. An dieser Rundfahrt nahmen unter anderem UrlauberInnen aus Spanien teil, die sich von zwei Berlinerinnen den mit Zahlen gespickten, sachlichen Vortrag über die Verflechtung der Konzerne und ihre Niederlassungen in Berlin übersetzen ließen. Mehrere Besucher aus Westdeutschland hatten an der Fahrt nicht teilnehmen können, da der Bus bereits voll besetzt war.
dita
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