: Funkstille adieu priwjet£ glasnost
■ SFB schaltet am 19.8. erste Radiobrücke live / Berlin hört Moskau - Moskau hört Berlin / SFB: Radiobrücke nicht auf geklauten Pfeilern, sondern aus der Luft gegriffen
Zu ungewöhnlichem Ätherflug machen sich am 19.8. der SFB und der staatliche sowjetische Rundfunk auf: Berlin hört Moskau
-Moskau hört Berlin. Die gemeinsame Radiobrücke, die erstmals live sowohl in Berlin wie in der Sowjetunion ausgestrahlt wird, wird von den beiden Jugendredaktionen 'SFBeat‘ und 'Radio Junost‘ gestaltet. Auf der gestrigen Pressekonferenz bezeichnete SFB-Intendant Hermann die Brücke als „mutiges Vorhaben“, das helfe, Wissens- und Vetrauensdefizite abzubauen. Der stellvertretende Vorsitzende der Nachrichtenagentur 'Nowosti‘, Miljutenko, meinte, der Äther sei lange Zeit ein Feld der Konfrontation und des Mißtrauens gewesen. Es sei zu begrüßen, daß die Funkwellen nun nicht nur der besseren Verständigung, sondern auch „der Demontage des während des Kalten Krieges entstandenen Feindbildes“ dienen könnten. Schwerpunkt des knapp zweistündigen Programms (Berlin von 18.05-20 Uhr, Moskau von 20.05-22 Uhr) wird eine Live-Diskussion zwischen Moskauer und Berliner Jugendlichen sein. Begleitend dazu soll es Reportagen über Umweltprobleme und alternatives Innenleben hüben und drüben geben. Vor allem, so 'SFBeat' -Redakteur Wittig, werde man der Frage nachgehen: „Was steckt in den Schlagworten Glasnost und Perestroika?“.
'dju‘ kritisiert Ideenklau
Zurückhaltend äußerte sich gestern die SFB-Leitung zu den Vorwürfen des Journalistenbüros 'Bärendienst‘, Idee und Konzept zur Radiobrücke seien von den 'Beat'-Redakteuren geklaut worden (taz berichtete). Die Idee einer Radiobrücke, beschwichtigte SFB-2-Chef Dohlus, sei „nichts Neues“ und liege seit Jahren in der Luft. Im Fernsehen sei sie bereits realisiert worden. Es gebe auch kein Urheberrecht darauf. Das Projekt habe sich bei einem Treffen zwischen 'Beat'- und 'Nowosti'-Redakteuren in Moskau „herausgebildet“. Nachfragen, warum man trotzdem das 'Bärendienst'-Büro mit einem Konzept beauftragte, wehrte Dohlus ab: Es sei sinnvoller, dies „im kleinen Kreis“ zu klären. Mit einer Presseerklärung schaltete sich jetzt auch die 'dju‘ ein und kritisierte das Verhalten des SFB. Kontakte und Vorarbeiten des 'Bärendienstes‘ seien nur so lange in Anspruch genommen worden, wie das Gelingen des Projektes nicht abgesichert war. „In der Konkretisierungsphase“, seien die freien Journalisten offenbar „ausgebootet“ worden. Zur Klärung der „Unstimmigkeiten“ schlägt die 'dju‘ ein Gespräch noch vor Sendetermin vor.
bim
* Russisch: hallo
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