piwik no script img

Harter Brocken-betr.: "Falsche Logik" von Gunhild Schöller,taz vom 4.8.88

betr. „Falsche Logik“ v. Gunhild Schöller, taz v. 4.8.88

Ach, das ist also die richtige Logik: Was ohne fremde Hilfe nicht leben kann, ist Teil des (der) Helfenden!?

Wovon ist dann ein Säugling oder Kleinkind ein Teil? Oder ein Schwerkranker oder Gebrechlicher oder im Koma Liegender? Und wieso darf man Embryonen nicht in vitro kultivieren, sind sie doch nur ein Teil der Apparatur? Es müßte sich doch herumgesprochen haben, daß die Hälfte der Gene eines Embryos nicht „zur Frau gehören“ - weshalb ja (zum Schutz des Embryos und Fetus vor dem Immunsystem der Mutter!) eigens die Placentaschranke eingerichtet werden mußte... Es ist sicher ein harter Brocken, daß die Konservativen ausnahmsweise mal recht haben: Die Frage ist, was man unter Leben versteht - z.B. daß es unverfügbar ist. Diese Aussage ist nicht „logisch“, sondern eine Wertentscheidung.

Ich weiß die Lösung für das Problem ungewollter Schwangerschaften auch nicht und sehe die fatale Situation, die letzlich den Frauen aufgebürdet wird (nicht von den Männern; diese haben die Säugetiere nicht erfunden!). In der willkürlichen Umdefinition von Embryonen und Feten zu Gewebeklumpen oder weiblichen Körperteilen kann sie jedenfalls nicht bestehen.

Merke: Das Matriarchat (und seine „Logik“) ist per se um keinen Deut besser (menschlicher) als das Patriarchat - was kein Plädoyer für dieses sein kann!

Klaus Wolper, Hamburg

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen