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„DINA? Mir völlig unbekannt!“

■ Paul Schäfer, Oberhaupt der „Colonia Dignidad“ in Chile, will nie etwas von Folter gehört haben

Santiago (afp) - In Chile hat das Oberhaupt der „Colonia Dignidad“, Paul Schäfer, vor Gericht die Angaben über Folterung politischer Gefangener in der umstrittenen deutschen Siedlung als „unzutreffend“ und „Blödsinn“ zurückgewiesen. In seiner Vernehmung durch die zuständige Richterin in Parral, Lidia Villagran, bestritt Schäfer kategorisch, jemals etwas vom früheren Staatssicherheitsdienst der Militärdiktatur, DINA, gehört zu haben. Mit der Befragung der führenden Männer der Siedlung folgt die Richterin einem Amtshilfeersuchen des Landgerichts Bonn, vor dem seit zehn Jahren ein Prozeß der „Colonia Dignidad“ gegen die Gefangenenhilfsorganisation „amnesty international“ und das Magazin 'Stern‘ verhandelt wird.

Schäfer erklärte auch, die „Colonia Dignidad“ existiere überhaupt nicht und sei ein „Phantom“ der Medien. Am Freitag hatte der amtierende Leiter der Siedlung, Hermann Schmidt, zugegeben, den früheren Geheimpolizisten Munoz Alarcon gekannt zu haben. Munoz Alarcon war 1977 ermordet worden, nachdem seine Rolle als Denunziant von Mitgliedern der Linksparteien, Folterer und Mörder politischer Gefangener nach dem Militärputsch im September 1973 bekannt geworden war. Schmidt räumte ein, daß Munoz die Colonia Dignidad besucht habe, behauptete jedoch, dies sei vor und nicht nach dem Staatsstreich gewesen.

Munoz hatte kurz vor seinem Tod erklärt, in der umstrittenen deutschen Siedlung habe sich ein Ausbildungs-, Haft- und Folterzentrum des Geheimdienstes DINA unter dem Kommando von General Manuel Contreras befunden. Der inzwischen pensionierte General Contreras ist Presseberichten zufolge noch heute regelmäßiger Gast der Kolonie und eines Büros, das sie in der Hauptstadt Santiago unterhält. Nach dem Mord an Munoz erklärte dessen Frau, er sei mit seiner Familie einen Monat nach dem Staatsstreich in die Kolonie gekommen.

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