: „Nicht beunruhigt“
Der CDU-Landesvorsitzende Diepgen zur Jungen Union ■ I N T E R V I E W
Haben Sie ein persönliches Interesse nachzuforschen, sich selber mehr zu informieren, wie es in der Jungen Union und BSU aussieht?
Diepgen: Also, ich beobachte das natürlich, mache mich sachkundig, wobei die Einzelfälle jeweils Anlaß geben, darüber nachzudenken oder zu prüfen, inwieweit Gesamtentwicklungen vorhanden sind. Hinsichtlich der Gesamtentwicklungen bin ich allerdings nicht beunruhigt.
Können die Entwicklungen in der Jungen Union irgendwie den Wahlkampf der CDU beeinflussen?
Es wird sicherlich einige Leute geben, die aus jeder Randerscheinung einer großen Volkspartei den Versuch machen, politisches Kapital zu schlagen. Daran bin ich natürlich als Landesvorsitzender nicht interessiert und deswegen - im Umkehrschluß - daran interessiert, daß so etwas nicht zu Belastungen führen kann. Aber in einer großen Volkspartei müssen sie eine Spannbreite einfach zur Kenntnis nehmen und darauf achten, daß die Gesamtlinie richtig ist, daß die Ausfächerung an den Rändern nicht zu Problemen führen, und daß insgesamt ein Weg gewählt wird, der alle - und möglichst alle - zu demokratischen Institutionen führt und zu einer demokratischen Verhaltensweise.
Was sagen Sie zu der Reise des Landesvorstandes der Jungen Union nach Südafrika?
Bei einer Reise in die südafrikanische Union kommt es zunächst einmal nicht darauf an, ob eine Reise gemacht wird oder nicht, sondern wie die Abläufe im Einzelnen, die Gesprächspartner und wie die Stellungnahmen sind, die abgegeben werden. Für mich ist völlig eindeutig, daß die Stellungnahmen gegen Rassismus, gegen Apartheidspolitik abgegeben werden müssen. Ich habe keinen Zweifel, daß diese Positionen dort auch vertreten werden. Im Hinblick auf die Geschicklichkeit einer solchen Reise habe ich meine spezielle Meinung. Die junge Generation hat aber die Chance und Möglichkeit auch zu politischen Irrtümern. Übrigens Ältere auch.
Das ist Ihre Meinung dazu, daß das Ganze ein Irrtum sein könnte?
Ob es eine geschickte Sache ist, da habe ich meine Zweifel.
Das leicht gekürzte Interview entnahmen wir der neuesten Ausgabe der 'Paper Press‘ des jugendpolitischen Pressedienstes, weil eigene Bemühungen um ein Gespräch mit der CDU-Spitze abschlägig beschieden wurden (die Redaktion).
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