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Weiter Proteste in Birma

■ Tote und Verletzte bei Demonstrationen / Polizei und Militär schießen / Über 800 Festnahmen

Bangkok (ap/afp) - Die Demonstrationen gegen den neuen Machthaber Sein Lwin in Birma haben auch am Dienstag angehalten. Dabei schossen Militär und Polizei in Rangun und anderen Orten des Landes wieder auf die Demonstranten. Die Behörden sprachen von vier Verletzten und bis zu acht Toten in allen Teilen des Landes. Westliche Diplomaten berichteten gestern, daß etwa 200 Menschen getötet wurden.

In dem in einer westlichen Botschaft abgehörten Bericht des staatlichen Radio Rangun hieß es: „Um den Frieden und die Sicherheit des arbeitenden Volkes zu gewährleisten, haben die Sicherheitseinheiten aus Gewehren in die Menge geschossen, um sie aufzulösen.“ Bei den Demonstrationen vom Montag und Dienstag sollen vier Personen verletzt und 822 festgenommen worden seien.

Alle Schulen des Landes wurden am Dienstag auf unbestimmte Zeit geschlossen. Im Anschluß an die Proteste vom Montag war es den Rundfunkmeldungen zufolge zu Ausschreitungen gekommen, in deren Verlauf Autos in Brand gesetzt, Häuser mit Steinen beworfen und Straßenschilder demoliert wurden. Die birmanische Regierung hatte in der vergangenen Woche das Kriegsrecht über die Hauptstadt verhängt, das ein Versammlungsverbot umfaßt. Ungeachtet dessen waren am Montag laut der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo insgesamt mindestens 40.000 Menschen auf die Straßen gegangen. Sein Lwin wird für die Niederschlagung von Unruhen im März und Juni verantwortlich gemacht.

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