: Erste Live-Radiobrücke zwischen Berlin und Moskau
Berlin (taz) - Mit einem ungewöhnlichen Äthererlebnis warten der Sender Freies Berlin und der staatliche sowjetische Rundfunk auf: Im Zeichen von Glasnost und Perestroika wird am 19. August die erste Live-Radiobrücke zwischen West -Berlin und Moskau starten. Jugendliche aus Ost und West wollen dabei über Umwelt, Arbeit und Politik diskutieren. Journalisten aus Moskau recherchierten in der Spreestadt, während die Berliner Kollegen den Moskauer Lebenswelten nachspürten. Als ein „mutiges Vorhaben“, das Wissens- und Vertrauensdefizite abzubauen helfe, rühmte denn auch SFB -Intendant Hermann die mediale Grenzüberschreitung; und sein sowjetischer Kollege, der stellvertretende Vorsitzende der Nachrichtenagentur Nowosti, Miljutenko, ergänzte, es sei zu begrüßen, daß die Funkwellen nun nicht nur der besseren Verständigung dienten, sondern auch der Demontage des während des Kalten Krieges entstandenen Feindbildes.
Das Glanzprojekt ist allerdings nicht frei von Berliner Possenspielen und sorgt derzeit für eine heiße Gerüchteküche in der Medienszene, die mittlerweile sogar die Journalisten Gewerkschaft „dju“ auf den Plan rief. Die zuständigen Redakteure der Jugendsendung sf-beat sorgten selbst für den einzigen Makel, indem sie schlicht Ideenklau betrieben. Denn Idee und Konzept stammen von dem auf Osteuropa spezialisierten freien Journalistenbüro „Bärendienst“. Ihre Kontakte und Vorarbeiten, kritisierte jetzt die „dju“, wurden nur solange in Anspruch genommen, wie das Projekt nicht abgesichert war. Anschließend habe der SFB die freien Journalisten einfach „ausgebootet“. Die SFB-Leitung versucht sich herauszuwinden: Die Idee, heißt es plötzlich, sei „nichts Neues“ und habe schon lange in der Luft gelegen.
bim
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