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Junge Union auf Barschels Spuren

In der JU-Berlin werden „Parteifreunde“ verleumdet  ■  Von CC Malzahn

Berlin (taz) - Die rechte „Betonfraktion“ des amtierenden Landesvorsitzenden der Jungen Union Berlin, Gunnar Sohn, geht mit „Barschel-Methoden“ gegen unliebsame Mitglieder vor. Dies werfen ihr oppositionelle Politiker in der CDU -Nachwuchsorganisation vor. Gegen Anhänger der „Betonfraktion“ wurde jetzt eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch erstattet; gleichzeitig erhob der Vorsitzende der Schüler-Union den Vorwurf der Urkundenfälschung gegen die Gefolgsleute von Sohn.

Der Streit zwischen den Fraktionen der JU verschärfte sich, als bekannt wurde, daß Sohn mit drei weiteren JU-Mitgliedern auf Einladung Südafrikas in den Apartheid-Staat fahren würde. Ein weiterer, schwerwiegender Konfliktpunkt: Rechte und rechtsradikale JU-Mitglieder würden mißliebige Parteifreunde als rechtsextrem verleumden, um sie dann über Parteiordnungsverfahren aus den christdemokratischen Organisationen ausschließen zu lassen.

Das nebenstehende Foto zeigt das JU-Mitglied Heiko Luge (hinten links) als Saalschützer der rechtsextremen Deutschen Volksunion bei einer Versammlung im Juni 1988. Ausgerechnet der Skinhead sagt als Zeuge gegen drei JU-Mitglieder aus, denen unter anderem „Sieg Heil„-Rufe vorgeworfen werden. Die Angeklagten bestreiten die Tat. Ein JU-Funktionär zur taz: „Mit solchen Vorwürfen sollten im letzten Herbst Leute kaltgestellt werden, die die Mehrheit der „Betonfraktion“ auf der Landeskonferenz gefährden konnten.“ Im April wurde zudem ein Parteiordnungsverfahren gegen ein Nachwuchsmitglied eröffnet, weil es eine NPD-Veranstaltung besucht hatte. „Ich bin da hingeschickt worden, um zu spionieren!“ erklärt er, „das war eine Falle!“ Siehe auch die Seiten 17 und 18

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