■ 45 Grad im Schatten: Leihbücher-Statistik / DBI / Gottfried Wilhelm Leibniz
Im Durchschnitt entleiht ein Bundesbürger jährlich vier der insgesamt 54 Millionen in den öffentlichen Bibliotheken bereitstehenden Bücher. Dies ergab eine am Dienstag veröffentlichte Umfrage des Deutschen Städtetags unter 2.200 Bibliotheken in Städten und Gemeinden mit mindestens 20.000 Einwohnern. Die Bibliotheken haben demnach zusätzlich 79.000 Zeitschriften abonniert. Vier Millionen Schallplatten, Filme, Videos oder Spiele werden ebenfalls angeboten. Im Durchschnitt stehen für jeden Einwohner genau 1,7 Medien (außer Zeitschriften) bereit. Die größte Auswahl haben die Leser im nordrhein-westfälischen Siegburg, wo 5,5 Medien auf jeden Einwohner kommen. Nach der Statistik des Städtetages werden jährlich insgesamt 134 Millionen Bücher entliehen. Besonders eifrige Leser gibt es in der nordrhein –westfälischen Stadt Kempen im Kreis Viersen, wo die Einwohner im Schnitt zehn Bücher pro Jahr entleihen. Wie kommt ein Bibliotheksbenutzer möglichst schnell zu einem bestimmtes Buch findet? Das vor 10 Jahren in Berlin gegründete Deutsche Bibliotheksinstitut (DBI) leistet bei der Literatursuche elektronische Hilfestellung'bleibt dabei aber für den Benutzer in der Regel unsichtbar; Ansprechpartner des 1978 gegründeten DBI ist die Bibliotheksverwaltung. Über vier Millionen Buch- und 485 000 Zeitschriftentitel aus 110 Bibliotheken der Bundesrepublik sind hier inzwischen gespeichert. Beim Mitmachen tun sich viele Bibliotheken schwer. Die DBI-Mitarbeiter wissen, daß es oft persönliche Vorbehalte einzelner Bibliotheksangestellter gegen Bildschirmarbeit sind, die den Einsatz von EDV blockieren. Gewerkschaften fürchten zudem Stellenstreichungen, wenn die neue Technik kommt. Um den Fortschritt deutlich zu machen, erinnern die DBI-Mitarbeiter an das alte Verfahren: Ein von Hand ausgefüllter Bestellschein wurde an eine große Bücherei verschickt und konnte wochenlang von Zentralbibliothek zu Zentralbibliothek unterwegs sein, ehe ein „Treffer“ gelandet wurde. Heute kann von der angeschlossenen Bücherei aus am Bildschirm mittels Stichwort gesucht und auch gleich eine Bestellung aufgegeben werden. In 90 Prozent der Fälle sei die Suche erfolgreich.
Erst im nächsten Jahrtausend wird die Gesamtausgabe der Schriften und Briefe des deutschen Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716) vorgelegt werden können. Die bereits im Jahr 1901 begonnenen Forschungen werden von der Akademie der Wissenschaften der DDR zusammen mit dem Leibniz-Archiv der Niedersächsischen Landesbibliothek Hannover und der Leibniz-Forschungsstelle der westfälischen Wilhelms-Universität Münster fortgesetzt. 1923 erschien unter Federführung der Berliner Akademie der erste von bisher 22 Bänden. Insgesamt wird die vollständige Ausgabe vermutlich mehr als 100 Bände umfassen
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen