: 1.200 Entlassungen
■ Wird Olympia Wilhelmshaven geschlossen?
Neue Hiobsbotschaft für die Arbeitsplätze an der Küste: Die Olympia-Büromaschinen-Werke in Rotthausen bei Wilhelmshaven wollen im kommenden Jahr 1.200 Arbeitsplätze abbauen. Damit würde die Arbeitslosenquote in der Region Wilhelmshaven von jetzt knapp 15 auf 20 Prozent hochschnellen.
Doch damit nicht genug. Nach Meinung des Betriebsrats ist die gesamte Produktionsstätte mit ihren 3.500 Arbeitsplätzen gefährdet, wenn die 1.200 Menschen erstmal entlassen sind.
In einer Sitzung des Wirtschaftsausschusses hatte der Vorstand dem Betriebsrat schon vor Wochen die Entlassungspläne mitgeteilt. Der ging erst jetzt damit an die Öffentlichkeit. Zur Begründung hatte der Konzernvorstand Absatzschwierigkeiten bei elektronischen Schreibmaschinen abgegeben - besonders im Ausland, wo der Dollarverfall die Olympia-Produkte verteuert habe.
Die Entscheidung für die Massenentlassungen ist nach Ansicht von Betriebsrat Ansmann nicht bei Olympia gefallen, sondern in der Spitze des Daimler-Konzerns, zu dem Olympia gehört. Ansmann schloß Kampfmaßnahmen der Belegschaft nicht aus.
Von den 12.000 Arbeitsplätzen, die Olympia im Nordwesten der Republik noch 1972 hatte, ist heute nur noch rund ein Drittel übrig. Die Werke in Norden und Leer wurden 1982 geschlossen.
In Wilhelmshaven wurde erst Anfang 88 um Arbeitsplätze gekämpft: Das Förderbandwerk FMW war in Konkurs gegangen. Nachdem die Fabrik monatelang von der Belegschaft besetzt war, konnte der Konkursverwalter durchdrücken, daß etwa die Hälfte der 240 ArbeiterInnen entlassen wurde. Heute wird bei FMW mit halber Kraft weiterproduziert. Der Konkursverwalter sucht nach einem Käufer. m
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