Friedensbewegung plant Großdemo

Großdemonstration am zukünftigen Nato-Kriegsführungsbunker in Linnich angekündigt / Weitere Herbstaktionen geplant / Gespräche mit Bonner Parteien angeboten / „Friedensfähige Gesellschaft“ soll entwickelt werden  ■  Aus Bonn Oliver Tolmein

Der Koordinierungsausschuß der Friedensbewegung hat für den 15.Oktober eine überregionale Großdemonstration am zukünftigen Nato-Kriegsführungsbunker in Linnich angekündigt. Damit führt die Friedensbewegung ihre Herbstaktionen, die in den letzten Jahren vor allem auf regionaler Ebene stattfanden, wieder zentral durch. Das teilten gestern in Bonn VertreterInnen des Koordinierungsausschußes mit. Von dem noch in Bau befindlichen Bunker aus sollen künftig die Nato-Heeresgruppe Nord und die 2.Alliierte Taktische Luftflotte kommandiert werden. Der Bau des Bunkers erfolgt in Zusammenhang mit der offensiven „AirLand-Battle„-Doktrin der Nato. „Linnich ist ein Symbol für die gesamte Modernisierung der Nato -Kriegsführungsstrategien und Waffensysteme“, heißt es in einem Aufruf des Koordinierungsausschusses. Für den 2.November planen Gruppen aus dem Graswurzelspektrum eine Blockade der Bauarbeiten.

Beginnen wird die unter dem Motto „Wer den Frieden will muß den Frieden vorbereiten“ stehende Herbstkampagne der Friedensbewegung am 1.Oktober mit regionalen Aktionen gegen die Gründung der ersten deutsch-französischen Brigade in Böblingen. Am 12.November soll dann eine Demonstration gegen Rüstungsexporte der BRD am Bundesamt für Wirtschaft in Eschborn bei Frankfurt stattfinden und am 17. November eine Demonstration gegen die Tagung der Nordatlantischen Versammlung in Hamburg.

Der Gegenkongreß zur Tagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und Weltbank in Berlin wird vom Kooordinierungsausschuß zwar unterstützt, auf eine Mobilisierung konnte man sich jedoch nicht einigen.

Neben den Aktionen der Herbstkampagne sind auch Gespräche mit VertreterInnen der Bundestagsparteien geplant: noch in dieser Woche findet ein Gespräch mit dem SPD-Vorsitzenden Vogel statt, der CDU sei bereits ein Gesprächsangebot unterbreitet und FDP und Grüne würden demnächst angesprochen.

Die VertreterInnen des Koordinierungsausschusses kündigten außerdem an, daß sich ihre Politik insgesamt umorientiere: Es soll nicht nur gegen einzelne Waffensysteme und Strategien der Militärs agiert, sondern es sollen auch positive Entwürfe für eine „friedensfähige Gesellschaft“ entwickelt werden.