"Die späten Träume des Dr.Freud" im U-Bahnhof Schloßstraße

„Die späten Träume des Dr. Freud“ im U-Bhf. Schloßstraße

Q.

Schlafen sie oder sind sie schon gestorben? Die Puppengesichter mit den geschlossenen Lidern lassen einen am Zustand der beiden Figuren zweifeln. Die Glasscheiben geben nur ihr Brustbild frei; der Rest ihrer Körper ist in Holzkisten verschlossen. Mit Kreuzen, Schlangen und kleinen schwarzen Särgen bemalt, könnten diese Kisten auch zum Gepäck einer wandernden Geisterbahn gehören. Auch der naive Realismus, mit dem die Gesichter der Puppen geformt und sie beide kostümiert sind, stammt vom Jahrmarkt. Sie ist mit Spitzen geschmückt und unter der Brust trägt sie eine Spiegelscherbe, in dem ich meinem eigenen Bild begegne. Hoffentlich kein böses Omen. Er ist schon arg gruselig zugerichtet, mit Ketten und Nägeln. Hoffentlich sind es keine Wiedergänger, und gerade hier in der U-Bahn, wer weiß, was sie da noch alles in ihren Kisten verstecken. Voodoo -Zauber, heidnische Alchimie, die blutenden Wunden einer Märtyrer-Plastik..., bis nun wirklich und endlich die letzte U-Bahn kommt, scheint auf einmal sehr viel möglich. Über die Gleise huschen schon die Ratten. Mami!

Gregor Hiltner und Natascha Mann haben „Die späten Träume des Dr.Freud“, deren Titel zu Spekulationen buchweise anregt, hier unten ausgesetzt. Mit ihren Puppen berühren sie die magische Seite vom Abbild des Menschen.

KBM