: Giftige Marktwirtschaft
■ Sondermülldeponie Hoheneggelsen bemüht sich um Giftmüll-Lieferungen gegen hohe Provision
Hannover (taz) - Die halbstaatliche Sondermülldeponie Hoheneggelsen bemüht sich jetzt aktiv um Giftmüll -Lieferungen aus dem ganzen Bundesgebiet und will Provisionen in Millionenhöhe dafür zahlen. Das bestätigte gestern ein Sprecher der „Niedersächsischen Gesellschaft zur Endlagerung von Sonderabfall“. Die Betreibergesellschaft der Giftmülldeponie hat sich in einem Vertrag mit der Anfang des Jahres ebenfalls in Hoheneggelsen gegründeten privaten „Gesellschaft für Abfallwirtschaft mbH“ (GAW) verpflichtet, Einlagerungskapazitäten für Giftmüll bereitzuhalten, den die GAW aus dem ganzen Bundesgebiet nach Hoheneggelsen vermitteln soll. Nach Angaben der BI Umweltschutz Hoheneggelsen soll die GiftmüllVermittlerfirma GAW für Lieferungen von mindestens 30.000 Tonnen Sonderabfall jährlich nach Hoheneggelsen sorgen und dafür eine Provision von 50 Mark pro Tonne erhalten. Das Land Niedersachsen, so kritisiert die BI den Vertrag, wolle nun bundesweit im Giftmüllgeschäft mitmischen. Nach Angaben der NGS dient der Vertrag nur dazu, „Sonderabfallströme, die jetzt noch in die DDR nach Schönberg und ins westeuropäische Ausland gehen, nach Hoheneggelsen umzuleiten“. Um dieses Ziel zu erreichen, müsse man sich der Leute bedienen, die schon im Sondermüllgeschäft seien. Das niedersächsische Umweltministerium erklärte gestern zu dem Vertrag, daß die NGS eine eigenständige Gesellschaft sei, die lediglich eine marktübliche Vereinbarung abgeschlossen habe.
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