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■ 45 Grad im SchattenVan Gogh / Marianne Hoppe

In Arles wollte Van Gogh vor genau hundert Jahren eine Gruppe von nonkomformistischen Malern gründen. Aber Gauguin verließ ihn und zerstörte damit van Goghs Traum. Van Gogh schnitt sich das Ohr ab, malte ein paar seiner schönsten Bilder und starb. Nun ist, um an van Goghs Traum zu erinnern, in Arles in einem Kloster des 18. Jahrhunderts eine Fondation Van Gogh gegründet worden. Da die Stiftung nicht genug Geld hat, berühmte Meisterwerke einzukaufen, hat sich die Gründerin, Yolande Clergue, an lebende Künstler gewandt, unter Berufung auf van Gogh selbst, der es in einem Brief einmal als „Verrücktheit“ bezeichnete, die Werke toter Meister zu bewundern und die lebender zu übergehen. Dem Aufruf zur Spende von Kunstwerken, die alle einen Bezug zu van Gogh haben sollen, folgte als erster Francis Bacon mit einem Ölgemälde, zu dem die Inspiration von einem im letzten Weltkrieg zerstörten Bild van Goghs kam. Robert Rauschenberg, Paul Jenkins, David Hockney, Roy Lichtenstein u.a. haben weitere Werke zugesagt. Der Modeschöpfer Christian Lacroix, der selbst aus Arles stammt, schickte zwei Stücke aus seiner Sommerkollektion 88: einen Mantel mit Sonnenblumen und ein Kleid mit Klatschmohn. Außerdem sollen in der Stiftung van Gogh-Dokumente gesammelt und eine van Gogh-Bibliothek eröffnet werden.

Marianne Hoppe hat eine Rolle in Thomas Bernhards neuem Stück „Heldenplatz“ übernommen, das Peymann demnächst am Wiener Burgtheater inszenieren wird. Ursprünglich sollte Annemarie Düringer diese Rolle spielen, Frau Düringer hatte aber darum gebeten, von dieser Aufgabe entbunden zu werden, wie jetzt bekannt wurde. Das neue, geheimnis- und gerüchteumwitterte Stück wird, wie es heißt und gewöhnlich gut unterrichtete Kreise nicht dementieren vom Anschluß Österreichs an Deutschland vor fünfzig Jahren handeln. Die Uraufführung soll, wenn alles gut geht, zum hundertjährigen Bestehen des Burgtheaters stattfinden.

Die deutschen Winzer erwarten ein gutes Weinjahr 1988. Erste Messungen des Mostgewichts hätten gegenüber dem Vorjahr deutlich höhere Oechslegrade ergeben. Gott sei Dank!

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