piwik no script img

Mit Agit-Prop, Flugis und viel Farbe gegen IWF

■ Jetzt werden auch die SchülerInnen in Sachen IWF- und Weltbank-Tagung aktiv / Nachwuchstruppe des Grips-Theaters „überraschte“ in der Sophie-Scholl-Schule mit einem Sketch / Schulleitung reagierte sehr humorlos und verständigte die Polizei

Freudig überrascht zeigten sich gestern morgen die SchülerInnen der beiden elften Klassen der Sophie-Scholl -Schule in Schöneberg über eine Agit-Prop-Einlage zur Jahrestagung von IWF und Weltbank. „Die Nachwuchstruppe des Grips-Theaters“ inszenierte im standesgemäßen Bankerlook einen Sketch über „die Herren des großen Geldes“ und forderte die MitschülerInnen auf, sich an den Gegenaktivtitäten zu beteiligen. Nicht ohne vorher ihre schriftliche Fleißarbeit im Flugblattsektor abgeliefert und die Wände mit hübsch-bunten Parolen verziert zu haben, verschwanden die LaienschauspielerInnen. Denn die von einem Kunstbanausen alarmierte Profi-Staatsgewalt wollten sie nicht unbedingt in ihr Stück einbeziehen. Schließlich wissen sie, daß das Staatsmonopol auf Buntheit an den Schulen bei dem von der Schulsenatorin verteilten IWF-Propaganda -Material zu liegen hat.

-time

„Rastlos“ gegen die Banker

Mit Kurzkundgebungen protestiert derzeit die Schülergruppe „Rastlos“ (Rat anarchistischer SchülerInnen) vor Schulen in verschiedenen Bezirken gegen die Tagung. Mit frechen Flugblättern wollen sie ihre Mitschüler über die Arbeit der „Finanzbosse“ informieren. Ihrer Meinung nach bedeutet die so großartige IWF-Hilfe, „daß in den Ländern der 'Dritten Welt‘ die Umwelt immer mehr in den Arsch geht und immer mehr Menschen verhungern.“ Bei ihren Aktionen wurden die SchülerInnen allerdings nach eigenen Angaben schon mehrmals von „den Bullen behindert“. Zweimal seien Kundgebungen gestört worden und am Mittwoch morgen sollen vier Zivilbeamte in rigider Vorgehensweise von einem Schüler rund 2.000 Flugblätter, zwei Druckmatrizen und handschriftliche Aufzeichnungen beschlagnahmt haben. Die Polizei wollte diesen Vorfall auf taz-Anfrage nicht bestätigen. Der Schüler konnte aber einen Beschlagnahmeschein vorweisen.

an

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen