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Magisches Quadrat-betr.: "Der Kosmos als Endlosschleife", taz vom 9.9.88

Betr.: „Der Kosmos als Endlosschleife“,

taz vom 9.9., S. 12/13

Die Quantentheorie beschreibt die für makrophysikalische Prozesse geltenden Naturgesetze als Sonderfall des von ihr beschriebenen Wahrscheinlichkeitsraums. Das Verhältnis von Wahrscheinlichkeit und Gesetz (Kausalität) wird nicht von der Paradoxie betroffen, die M. Bröckers formuliert (§ 1: die Naturgesetze gelten immer, § 2: sie gelten nicht, mit Ausnahme von s. § 1). Quanten können demnach aus Zuständen heraushüpfen, die nach den Entropiesätzen extrem wahr -scheinlich oder unwahrscheinlich konzentriert sind, wie die Singularitäten. Deshalb ist auch die mit der Hawking -Strahlung sich krümmende Endlosschleife kein Perpetuum mobile, sie ist kein makrophysikalisches, mit Reibungsverlusten arbeitendes System. Bells Theorem läßt sich vielleicht reformulieren, wenn man den Kosmos als eingeschachtelten rekursiven Graphen auffaßt, wie ihn Hofstädter für die Energiebänder von Elektronen beschreibt (Gödel, Escher, Bach, S. 151 ff.). Der Einschachtelung entspricht, anschaulich gesagt, die relativ konstante Breite des Möbiusbandes. Ein solcher Graph wäre so strukturiert, daß alle Querschnitte, nach Art eines magischen Quadrates, eine Konstante bilden, und zwar wäre der Energiequerschnitt des Universums (Energie pro Zeiteinheit) konstant. Das würde die zeitweilige Intensität kosmischer Prozesse („Urknall“) erklären. Poetisch-religiös disponierte Gemüter könnten die von Hawking konzipierte Endlosschleife als Saum am Kleid Gottes bzw. der Göttin bezeichnen, aber die Pointe: sie könnte auch ohne diese göttlichen Herrschaften existieren, ärgert offenbar manche sehr.

H. Kutzner, Berlin

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