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Fehl am Platze

Der „Berliner Platz“ unter IWF-Druck  ■ K O M M E N T A R

Merkwürdiges ereignet sich plötzlich im Haus des öffentlich -rechtlichen Rundfunks an der Masurenallee. Während sich die ganze Stadt auf unterschiedlichste Weise mit dem Berliner Ereignis beschäftigt, geht man dort auf Tauchstation und verzichtet auf eine öffentliche Fernsehdiskussion, die im wahrsten Sinne des Wortes in der Luft liegt. Worüber man statt dessen auch immer diskutieren mag, es wird eine mäßige Ersatzlösung sein. Vor allem aber gibt man auf, was sonst als hehrer Grundsatz immer wieder hervorgehoben wird: aktuell auf das Zeitgeschehen zu reagieren und dies kontrovers von allen Seiten zu beleuchten. Solch Anliegen macht die Angst vor möglichen Bürgeremotionen nun einen Strich durch die Rechnung. Das erstaunt um so mehr bei einer Sendung, die ihre Attraktivität schließlich auch durch die Spontanität der geladenen Bürger und Bürgerinnen gewinnt.

Vom IWF-Fieber gepackt, scheint der „Berliner Platz“ es vorzuziehen, seinem Kennzeichen, dem altdeutschen Straßenschild, den Rang abzulaufen. Ins Bild paßt da das preußische Vorgehen, per Dienstanweisung eine Diskussion abzuwürgen. Mit unsouveränem Führungsstil und konfliktscheuer Programmpolitik drängt sich jedoch der SFB noch mehr ins Abseits, insbesondere, wenn er jetzt leichtfertig den Platz räumt und vor aktuellen Ereignissen den Kopf einzieht. In Abwandlung eines ARD / ZDF-Slogans muß es nun heißen: Mit dem SFB sitzen Sie in der letzten Reihe.

Birgit Meding

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