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DGB soll nicht nur unten sparen

Die Landesbezirksvorsitzenden des Deutschen Gewerkschaftsbundes wenden sich gegen Sparpläne des Bundesvorstandes / „Sparen auf allen Ebenen“ / Gegen politische Entmündigung der regionalen Gliederungen / DGB-Kreise sollen drastisch vergrößert werden  ■  Von Martin Kempe

Berlin (taz) - „Nicht zufällig werden Großaktionen zunehmend dezentral angelegt“. Dies haben jetzt die Landesbezirksvorsitzenden des Deutschen Gewerkschaftsbundes ihrem Bundesvorstand ins Stammbuch geschrieben. Glaubwürdigkeit und Effizienz von Großorganisationen sind von dezentralen Strukturen abhängig, heißt es in einem der taz vorliegenden Papier vom 1.August dieses Jahres, mit dem die DGB-Landesfürsten die Sparpläne ihrer Oberen aus der Düsseldorfer Zentrale durchkreuzen wollen. In der letzten Woche trafen sie sich in Frankfurt mit Lothar Zimmermann aus dem geschäftsführenden Bundesvorstand, um ihre Bedenken gegen das Sparkonzept und die politische Entmündigung der regionalen Gliederungen vorzutragen.

Nach derzeitiger Schätzung wird der DGB in diesem Jahr ein Defizit von rund 1,5 Millionen Mark erwirtschaften, das nach einem im Juli bekanntgewordenen Sparkonzept der Zentrale hauptsächlich durch Personaleinsparungen abgebaut werden soll. Gespart werden soll aber nicht im Düsseldorfer Wasserkopf des DGB, sondern hauptsächlich in den Regionen. So wurde in einer Diskussionsvorlage für den DGB -Bundesvorstand im Juni vorgeschlagen, die DGB-Kreise, bisher den politischen Grenzen der Landkreise nachgebildet, in Zukunft drastisch zu vergrößern und an die Grenzen der Regierungsbezirke anzupassen. „Rückzug des DGB aus der Fläche“, lauteten die konsternierten Kommentare aus den mitgliedernahen unteren DGB-Gliederungen, die die Hauptlast der Betreuungsarbeit leisten.

Die Landesbezirksvorsitzenden räumen in ihrem Papier ein, daß gespart werden muß, wenden sich aber dagegen, alle politischen Gestaltungsaufgaben ausschließlich an der Spitze beim Bundesvorstand zu konzentrieren. Die Vertretung gewerkschaftlicher Interessen gegenüber den Landesregierungen, die Organisation länderspezifischer gewerkschaftlicher Aktionen, die gewerkschaftliche Bildungsarbeit - all diese Aufgaben liegen derzeit bei den Landesbezirken und würden bei einer Realisierung des Düsseldorfer Sparkonzepts erheblich eingeschränkt werden. Sie fordern die Erhaltung einer möglichst hohen Zahl von DGB -Kreisen und keinen „Rückzug aus den besonders mitgliederstarken Großstädten und Wirtschaftszentren“. Einsparungen sollen nicht nur unten, sondern auf allen Ebenen durchgesetzt werden, indem vor allem bestimmte tradierte, aber überholte Routineaktivitäten neu organisiert werden, auch mit Hilfe neuer Technologien.

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