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Wut auf Mathilde

■ Hexenjagd in Memmingen, Protest in Bremen

Sie wurde gestern eine hungrige Mittagsstunde lang von aufgebrachten Geschlechtsgenossinnen auf dem Marktplatz erwartet, doch sie verschmähte das Spalier und fuhr stattdessen - ins ruhigere Helgoland.

Die bayerische Justziministerin Mathilde Berghofer-Weichner ist verantwortlich für die „Hexen-Prozesse“ in Memmingen, wo ein Gericht einen Arzt und über hundert Patientinnen nach dem § 218 aburteilt. Sie weilte in Bremen auf der Konferenz der Landes-JustizministerInnen und war zu diesem Anlaß auch vom Bürgerschafts-Präsidenten Klink zu einem Festmahl ins Haus der Bürgerschaft eingeladen.

Die ebenfalls zum Schlemmen geladenen grünen Abgeordneten verweigerten die Teilnahme - „aus Protest gegen die § 218 -Politik der bayerischen Justizministerin“. Sie warteten auf die resolute Bayerin vor der Türe der Bürgerschaft gemeinsam mit fünfzig grün-autonomen Bremerinnen und einigen engagierten Mitarbeiterinnen von „ProFamilia Bremen“. Sie standen pfeifend Spalier und hatten auf dem Boden des schmalen Ganges gelb-lila Plakate trapiert - mit der Aufschrift: „Frauen bestimmen ihr Leben selbst“. Die Horde der Justizminister trampelte prompt über das weibliche Selbstbestimmungsrecht, nur die bayerische Ministerin, die fehlte. Ihre vielbeschäftigten Ministerkollegen hatten sie nicht auf ihre Memminger „Hexenverfolgung“ angesprochen, der Bremer Justizminister Kröning wußte nur, daß sich die Ministerin Richtung Helgoland abgesetzt hatte.

Befaßt mit der „schwarzen Hilde“ hat sich auch der parlamentarische Gleichstellungs-Ausschuß. Selbst die CDU -Abgeordnete Roswitha Erlenwein verurteilte das Vorgehen der Memminger Staatsanwaltschaft.

bdU-Satz:!!!!

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