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Grüne gegen Arbeitsstättenzählung

■ Sofortiges Ende auch der letzten Runde der Volkszählung '87 beantragt / Statistisches Landesamt verschickt Heranziehungsbescheide mit 200-Marks-Drohung

„Ich dachte, die Volkszählung sei beendet.“ Mit diesen Worten meldeten sich gegenwärtig immer wieder BremerInnen bei den Grünen, so deren innenpolitischer Sprecher Martin Thomas. Die AnruferInnen hätten in den letzten Tagen per Postzustellungsurkunde einen Heranziehungsbescheid mit Zwangsgeldandrohung in Höhe von 200 Mark bekommen, weil sie die Bögen der Arbeitsstättenzählung nicht an das Statistische Landesamt zurückgeschickt hatten.

„Dies verstößt gegen den Bürgerschaftsbeschluß vom 19. Mai,

nach dem die Volkszählung für beendet erklärt wurde“, meint Thomas und fügt an: „Innensenator Meyer will offensichtlich auch hier seinem Ruf als Fettnäpfchentreter gerecht werden.“

Zwar sei es seiner Meinung nach noch „hinnehmbar“ gewesen, daß nach dem Beschluß der Bürgerschaft die Erhebungsstellen geöffnet blieben, damit alle, die es wollten, ihre Bögen noch loswerden konnten, so Thomas. Mit der Arbeitsstättenzählung hätte der Innensenator jedoch entgegen seiner Versicherungen im Parlament „eine neue Runde der

Volkszählung eingeleitet“. Und angesichts des zeitlichen Abstands zum Stichtag im Mai '87 wäre jetzt sowieso nur noch mit „Datenschrott“ zu rechnen.

Die Grünen fordern jetzt in einem Antrag an die Bürgerschaft die Beendigung der Arbeitsstättenzählung. Thomas: „Die Grünen erwarten auch von einem deutlich angeschlagenen Innensenator, daß er das Statistische Landesamt unverzüglich anweist, die Entscheidung der Bürgerschaft abzuwarten und keine weiteren Heranziehungsbescheide zu verschicken.“

Ase

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