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Wenig außer Klinsmann

■ Lauter geschenkte Tore beim 4:0 gegen Sambia

Berlin (taz) - Was hatten wir gezittert vor dem Viertelfinal -Spiel in Kwangju gegen die Fußball-Sensation aus Sambia. Und dann noch diese orangefarbenen Trikots, die böse Ahnungen aufkommen ließen, als ginge es gegen teuflische Hölländer. Gegen wen es da wirklich ging, wußte vorher keiner so ganz genau: von Sambern und Sambiern war die Rede, von Sambianern und bei Frank Mill, der gelbgesprerrt zuschauen mußte, sogar von Sambesen.

Doch Sambia spielte genau so, wie es sich eine wucht- und kraftbetonte Mannschaft aus Deutschland wünscht. Offensive hatte Sambias Trainer vorher verkündet. Daraus wurde Offenheit - in der eigenen Abwehr. Das 1:0 erzielte Funkel mit Foulelfmeter, dann bekamJürgen Klinsmann, die große olympische Enttäuschung bisher, viermal freien Raum, zum Teil durch dilettantische Abwehrfehltritte, und der Schwabe machte daraus drei Tore.

„Wenn man Afrikaner unter Druck setzt“, wußte der frisch nach Korea eingeflogene Herr Beckenbauer von der Konkurrenzmannschaft des deutschen Fußballs völkerkundlich zu berichten, „dann machen sie automatisch Fehler“. Doch die Fehler waren nicht durch Druck, sondern durch Spiellust des Gegners zustandegekommen. Die meiste Zeit waren die Sambiarianer feldüberlegen, und der Ballkünstler Kalusha Bwalya tänzelte und zauberte. Doch alle technische Finesse war umsonst, obwohl sich die Bundesligaprofis meist vergeblich mühten, so daß der Uerdinger Fach frustriert über den ganzen Platz brüllte: „Leckt mich doch am Arsch“, was ihm einen augenblicklichen Rüffel von Trainer Löhr einbrachte.

Bernd Müllender

Halbfinalgegner am Dienstag in Seoul ist Brasilien, das Argentinien 1:0 schlug. Die beiden anderen Ergebnisse: UdSSR - Australien 3:0 und Italien - Schweden 2:1 nach Verlängerung.

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