: Hör-Funken: "Man nennt mich Ameisenbär"
Gesichtsverlust. („Man nennt mich Ameisenbär“, WDR 1, 1505 1600) Vielfältig sind die Existenzen, deren Gesichtsverluste Erfolge im Kampf gegen ihre Dauermaskierung wären, etwa bei normierten Bundespolitikern, die vor einförmigen Masken kaum noch Gesichter ahnen lassen, die zu verlieren sind. In diesem Hörspiel liegt die Sache mit dem Gesicht anders, weil das Mädel ihr Gesicht nur häßlich findet, statt daß es, wie im politischen Visagenpanoptikum, schon jenseits von schön und häßlich wäre. Sich nicht ins Gesicht sehen zu müssen, sind die Spiegel immer beschlagen, und ihr Lieblingstraum ist ein Autounfall mit anschließender Gesichtsoperation. Da es sich um einen Pubertätsfall handelt, besitzt das Hörspiel den typischen Aufklärungswert und erzählt, wie das Mädchen sich auch ohne Schönheitschirurgie der Träume wieder ins Gesicht sehen kann, was Berufsmaskierte jedenfalls nicht schaffen.
Im Schatten. („Im Schatten der Schulden: Proteste gegen IWF und Weltbank“, SFB 3, 2300 - 2400) Nicht, daß der SFB in der IWF-Kongreß-Zeit ausschließlich zur Servicewelle der Banker wird und neben Live-Übertragungen englischsprachige Wetterberichte sendet, damit die Herrschaften auch wissen, ob sie Regenschirme oder Sonnenbrillen benötigen. Jürgen Gressel und Franz Lindemair haben - soweit sie schon stattfanden - die diversen Gegenveranstaltungen der Weltwirtschaftssystemkritiker verfolgt und geben einen Überblick über ihre Aktivitäten: eine kleine Korrektur am Schlagzeileneinerlei über das IWF-Berlin in der Presse und den Medien.
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