: BK/O (88) 9.29
■ Die Berlin-Kewenig-Order:
Es wird hiermit durch den Innensenator von Berlin, Wilhelm A. Kewenig, für wahr erkannt: „Es gab keinen Journalistenkessel“. Nach Auswertung des vorliegenden dokumentarischen Filmaterials über den Ablauf des Polizeieinsatzes am 27.September im Bereich des breitscheidplatzes stehe dies „eindeutig und nachweisbar“ fest. Folglich wurde „die Arbeit von Journalisten nicht behindert“. Richtig sei das Gegenteil: „Es wurde von den Polizeibeamten erkennbar Rücksicht auf eine Gruppe von Journalisten genommen, die sich an einer Stelle gebildet hatte.“ Alle Zitate wurden der gestrigen Presseerklärung des Innensenators entnommen. Sie bezieht sich auf den Protest von mehr als zwei Dutzend Journalisten, die nachweislich von Polizisten umringt, mißhandelt und bei ihrer Arbeit behindert wurden.
Bürgermeister Diepgen ging derweil vorsichtig auf Distanz zu seinem Kollegen. Bei der Vielzahl „schwieriger Polizeieinsätze“, so Diepgen, sei es nicht ausgeschlossen, daß Wort- und Bildjournalisten in Einzelfällen bei ihrer Arbeit behindert worden sind. In einem Antwortschreiben auf den Protest der Nachrichtenagenturen 'dpa‘, 'reuter‘ und 'ap‘ versicherte Diepgen, „jeder Einzelfall wird von uns bedauert und konsequent nachgeprüft“.
taz/dpa
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen