: „Heilig bedeutet, wach zu sein“
■ „Meditation der vier Himmelsrichtungen“ will das Banale bedeutsam verbinden
Süden, Westen, Norden, Osten - das sind, ganz banal, die Himmelsrichtungen. Schwarz, blau, weiß, rot sind, ebenso banal, Farben. Erde, Wasser, Luft und Feuer sind „Elemente“
-wir gehen ganz selbstverständlich mit ihnen um, und das bedeutet: ohne uns Gedanken zu machen. Diese Selbstverständlichkeiten braucht die Zivilisation nur noch zur Feststellung der Richtung einer Autofahrt, zu Orientierungan einer Wegeskreuzung - warten oder losfahren, zur Wahl von Auto, Schiff oder „Luftschiff“. Die menschliche Phantasie, der das zu wenig Sinn und also zu wenig ist, muß sich immer wieder provoziert fühlen.
Was uns Sinn verspricht und aus der Welt des Banalen zu retten versucht, ist das Paradoxon. Was hat der Süden mit der Farbe schwarz und dem Element Erde zu tun? Alles. Die Lehrer des „Alif Ya„-Instituts für holistische Studien machen Verbindungslinien zwischen den scheinbar banalen Orientierungspunkten nachempfindbar. Bewegungen, die von außen vielleicht wie mißglückte Gymnastik aussehen, schaffen Zusammenhänge. „Heilige Bewegungen“ versprechen Orientierung, Gleichgewicht und Klarheit. „Das Wort heilig benutze ich“, sagt der Alif Ya Lehrer Wolfgang Rieger, „in einer pragmatischen Weise: 'heilig‘ kennzeichnet die Einstellung, mit der etwas gemacht wird. Heilig bedeutet, wach zu sein und mit Respekt an eine Sache heranzugehen.“
Die heilige Bewegung der „Meditation der vier Himmelsrichtung“ verbindet die Himmelsrichtung Süden mit der Welt der Natur und des Menschen, sie verbindet sie mit der Farbe schwarz und dem Element Erde. Die Heilige Bewegung verbindet den Westen mit der Welt der Formen, mit der Farbe blau und dem Element Wasser. Dem Norden assoziiert sie die Welt der spirituellen Wahrnehmungen, die Farbe weiß und das Element Luft. Dem Osten die Welt der göttlichen Natur, die Farbe rot und das Element Feuer.
Wie die Meditations-Bewegungen eine neue innerliche Realität schaffen gegen die Banalität des Norden-Osten-Süden-Westen, das kann keine Filmkamera erfassen. Gegen die analytisch zerlegte Welt und ihre Detail-Bezeichnungen setzt die Meditation die Begriffe des heilen, gesunden, runden, sauberen - „holistisch“ ist das schöne Synonym dafür. Für die, die es wollen, gilt das Versprechen des Programm -Katalogs: „Durch die Praxis dieser Meditation reinigen und sensibilisieren wir unsere Körper und werden uns unseres Selbst bewußt; alltägliche Konditionierungen verschwinden, und Klarheit wird zur Inspiration.“
kvr
Alif Ya Institut, Heinstr.25, Bremen, (Tel.216664 Mo-Fr. 17 -18.30 Uhr
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen