: Generalstreik in Birma beendet
■ Staatsangestellte gehen nach Ultimatum der Junta wieder zur Arbeit / Kämpfe im Norden
Rangun (afp) - Nach Ablaufen der Frist, die die Militärjunta in Birma zur Wiederaufnahme der Arbeit gesetzt hatte, sind die meisten Staatsangestellten in Rangun nach zweimonatigem Generalstreik am Montag wieder zur Arbeit gegangen. Die Opposition hatte dazu aufgerufen. den Streik bis zum Triumph der Demokratie fortzusetzen.
Die Regierung hatte allen, die zu Wochenanfang nicht wieder am Arbeitsplatz erschienen, mit Entlassung gedroht. Seit Mitte August wurde im ganzen Land gegen die authoritäre Einparteienherrschaft gestreikt und protestiert. Vor zwei Wochen hatte eine Militärjunta unter General Saw Maung die Macht in Birma übernommen.
Die Opposition wollte dem Abbruch der Streiks am Montag jedoch keine größere Bedeutung beimessen. Viele Angestellte seien nur deshalb in die Betriebe zurückgekehrt, um ihre Lohnzahlung für September abzuholen. Zudem sei nicht ausgeschlossen, daß es zu passivem Widerstand in den Büros kommen werde, meinten Oppositionsmitglieder. „Die Militärregierung wird von der öffentlichen Meinung nicht unterstützt. Wir hoffen, daß sie gezwungen sein wird, einen Kompromiß zu akzeptieren und unserer Forderung nach Bildung einer Übergangsregierung nachzukommen. Der Druck auf die Militärs ist sehr groß“, so ein Oppositionssprecher.
Im Nordosten des Landes gingen unterdessen die schweren Kämpfe zwischen Regierungstruppen und kommunistischen Guerillas um die Stadt Mong Yang weiter. Am Samstag wurden nach Angaben des staatlichen Rundfunks 68 Mitglieder der „Kommunistischen Partei Birmas“ (KPB) getötet. Am Donnerstag hätten die Streitkräfte einen Großangriff von 1.500 KPB -Rebellen auf drei Außenposten bei Mong Yang abgewehrt. Die KPB hingegen gab am Wochenende im Untergrundsender bekannt, sie habe Mong Yang am 24.September eingenommen, nachdem die birmanische Luftwaffe zuvor Wohnviertel und Klöster der Stadt bombadiert habe. Die Regierung hatte vergangene Woche zugegeben, daß die Guerilla-Kämpfer zwei von drei Außenposten bei Mong Yang erobert hätten. Sie hatte jedoch keine Kämpfe in der Stadt erwähnt.
Die Offensive der Kommunisten, die am 14.September begann, fällt nach Angaben von Diplomaten in Rangun mit einer allgemeinen Zunahme der Aktivitäten von Guerillas verschiedener Minderheiten an den birmanischen Grenzen zusammen. Diese kämpfen seit 40 Jahren gegen die Regierung in Rangun. Laut Radio Rangun sind 800 Studenten bei den Gruppen der verschiedenen Nationalitäten eingetroffen. Birmanische Studentenführer, die sich den Guerillas des Karen-Volkes an der thailändischen Grenze angeschlossen haben, um im Kampf ausgebildet zu werden, hatten ihrerseits angegeben, über 3.000 StudentInnen seien bei den Rebellen eingetroffen.
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