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Arbeitslosigkeit fest im Griff

■ Die alljährliche Statistik über die Arbeitslosenzahl / Danach weniger Erwerbslose als im Vormonat / Bundesregierung sieht darin Erfolg ihrer Politik

Berlin (taz) - Die Zahl der statistisch erfaßten Arbeitslosen in der Bundesrepublik ist im September sowohl gegenüber August als auch gegenüber dem entsprechenden Vorjahresmonat zurückgegangen. Die genaue Zahl: 2.099.863, das waren 67.246 weniger als im Vormonat und rund 70.000 weniger als im September 1987.

Eine Verbesserung des Arbeitsmarktes zum Ende der Sommerferien wird in jedem Jahr registriert, einen Rückgang der Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vorjahr hat es dagegen nach Auskunft des Präsidenten der Bundesanstalt für Arbeit, Egon Franke, in den vergangenen Jahren nicht gegeben.

Statistisch entfallen damit auf 100 abhängig Beschäftigte 8,1 Menschen, die amtlich registriert einen Arbeitsplatz suchen. Im Vorjahr betrug diese Arbeitslosenquote noch 8,4 Prozent. Frauen haben mit 9,9 Prozent daran einen erheblich höheren Anteil als die Männer (7,0 Prozent).

Die Tatsache, daß die Zahl der Kurzarbeiter erneut angestiegen ist, führte Franke darauf zurück, daß manche Betriebe ihre durch die Urlaubszeit unterbrochene Kurzarbeit wieder aufgenommen haben. Mit 26,3 Millionen hatten Ende September 144.000 Beschäftigte mehr einen Arbeitsplatz als im September 1987.

Für die Bundesregierung ist die Bilanz laut Regierungssprecher Herbert Schmülling ein „Erfolg ihrer auf mehr Wachstum und Beschäftigung gerichteten Politik“. Der CDU-Abgeordnete Horst Günther freute sich über „die niedrigste Arbeitslosenquote seit 1982“.

In diesem letzten Jahr der sozialliberalen Koalition betrug die Quote noch 7,4 Prozent. SPD und Grüne sprechen dagegen von einem Etikettenschwindel und wiesen darauf hin, daß einschließlich der durch das „Arbeitsförderungsgesetz“ aus der Statistik wegmanipulierten 60.000 älteren Arbeitslosen die Zahl der Erwerbslosen über dem Stand des Vorjahres liege.ulk Kommentar Seite 4

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