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Diskus gegen Boykott

US-Athleten durchbrechen Sportboykott gegen Südafrika  ■  Von Hans Brandt

Johannesburg (taz) - Zwölf Athleten vom nordamerikanischen Kontinent sind am Sonntag in Johannesburg/Südafrika angekommen, um in den nächsten Wochen an drei Leichtathletikveranstaltungen teilzunehmen. Sie sind die ersten internationalen Athleten, die in Südafrika seit 1976 an Sportwettkämpfen teilnehmen, als der Apartheid-Staat aus dem internationalen Leichtathletikverband ausgeschlossen wurde.

Die Sportler, unter ihnen sechs Schwarze, werden pro Kopf und Veranstaltung 25.000 Rand (etwa 20.000 Mark) erhalten. Sponsor ist der burische Erdölkonzern Trek Petroleum.

„Wir haben lange auf diesen Tag gewartet“, jubilierte Gert le Roux, Direktor des südafrikanischen Leichtathletikverbandes. Bei den Athleten - die meisten sind aus den USA - handelt es sich zwar zum Teil um ehemalige Welt- und US-Rekordler. Doch inzwischen gehören sie allesamt zur dritten Riege der US-Leichtathletik und sind meist über 30 Jahre alt.

John Powell, ehemals Weltbester im Diskus, ist sogar schon 41. An den Olympischen Spielen hat nur Carole Cady teilgenommen, die dort beste westliche Diskus-Werferin wurde.

Angeblich sollte auch der Kanadier Ben Johnson, Hormonsprinter über 100 Meter, in den Apartheid-Staat kommen. Doch er forderte die exorbitante Gage von acht Millionen Dollar. Auch die eine Million Dollar, die die Mittelstreckenläuferin Mary Decker-Slaney haben wollte, war den Sponsoren zu viel.

„Sport und Politik sollte man nicht mischen“, sagte US -Trainer Dick Tomlinson, der die Athleten begleitet. „Selbst Ronald Reagan kann uns nicht befehlen, nach Hause zu gehen.“

In Johannesburg wurden die US-Boykottbrecher von einigen Demonstranten mit den Worten: „Ihr Bastarde, wir wollen euch hier nicht!“ empfangen. Kommentar auf Seite 4

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