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Radioaktive DNA-Such-Sonde

■ Wissenschaftler entdeckte „genetischen Fingerabdruck“

Alec Jeffreys, britischer Wissenschaftler, zeigte 1985 wie es möglich ist, mit Hilfe der Erbsubstanz DNA individuell charakteristische Streifenmuster zu erzeugen. Er taufte das Verfahren „genetischer Fingerabdruck“. Das entscheidende Werkzeug dabei war eine Neuentdeckung: In dem riesigen Erbsubstanz-Bestand des Menschen hatte Jeffreys ein winziges Stückchen DNA gefunden, das nicht, wie die DNA sonst, recht gleich aussieht von Mensch zu Mensch, sondern sich im Gegenteil extrem individuell unterscheidet.

Aus diesem Winzling baute er eine radioaktiv markierte Such -Sonde und brachte sie dazu, sich der auf einem Nylonfilter ausgebreiteten DNA aus Blutzellen eines Menschen anzulagern. Jeffreys Such-Sonde heftete sich an ihr ähnlichen Stellen fest und sandte später, als ein Röntgenfilm über den Nylonfilter gelegt wurde, ihre radioaktiven Signale schwärzend in den Film - mit unterschiedlichem, individuellem Muster. Damit hatte Jeffreys ein Verfahren entwickelt, daß mit hoher Sicherheit Blut-, Samen-, Haarwurzel oder Haut-(DNA-)Proben einem bestimmten Menschen zuordnen kann. Über die Irrtumswahrscheinlichkeit werden zur Zeit noch verschiedene Angaben gemacht, doch es kann angenommen werden, daß sie tatsächlich sehr gering ist. Da die DNA-Sonde des britischen Wissenschaftlers patentiert ist und nur von der Firma „Cellmark Diagnostics“ verwendet werden darf, mußte die Berliner Polizei das Gutachten über Hans-Joachim R. noch dort in Auftrag geben. Sobald die neuen Labore der PTU von Cellmark Diagnostics eingearbeitet sind, wird die Firma diese Sonde auch nach Berlin verkaufen.

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