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Gespannte Ruhe in Algerien

■ Präsident Chadli Benjedid versprach am Montag tiefgreifende Reformen / Offizielle Medien verschweigen blutigen Zusammenstoß / 32 Tote nach schwerer Auseinandersetzung

Algier (afp) - Die mit Spannung erwartete Ansprache des algerischen Präsidenten Chadli Benjedid vom Montag abend hat eine Woche nach Beginn der blutigen Unruhen auf die Bevölkerung Algiers nicht den erhofften Eindruck ausgeübt. Benjedid hatte „tiefgreifende Reformen“ angekündigt, jedoch keinerlei Einzelheiten genannt. In der Hauptstadt Algier und allen großen Städten herrschte am Dienstag vormittag nach Angaben verschiedener Augenzeugen oberflächlich Ruhe. Die von der amtlichen algerischen Agentur 'aps‘ gemeldeten „spontanen Sympathiekundgebungen“ nach der Ansprache in Oran, Medea, Tebessa und anderen großen Städten bestanden nach Angaben von Augenzeugen höchstens aus wenigen Dutzend Menschen. In Algier wurde kein Demonstrant gesichtet.

Der Zusammenstoß zumeist fundamentalistischer Demonstranten mit „Sicherheitskräften“ in Algier wenige Stunden vor der Ansprache hat nach übereinstimmenden Berichten 32 Todesopfer gefordert. Bei der Schießerei in dem Viertel Bab-el-Oued ist auch ein bekannter Journalist von 'aps‘ getötet worden.

Die offiziellen Medien verschwiegen den blutigen Zusammenstoß bislang völlig. Während der Nachrichtensendung im Anschluß an die Präsidentenansprache am Montag abend schaltete sich jedoch eine anonyme Stimme ein, die knapp erklärte: „Es gibt 33 Tote in Bab-el-Oued“. Die Stimme verstummte sofort, es erschien kurz ein Mickey-Maus-Bild auf den Bildschirmen, bevor sichtlich erregt der Sprecher die Nachrichtensendung fortsetzte.

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