piwik no script img

Der Alternative Nobelpreis '88

Medizinerin, Umwelt-Aktivist, Architekt und malaysische Organisation „Friends of the Earth“ wurden geehrt  ■  Von Gisela Pettersson

Stockholm (taz) - Kein Anti-Preis soll er sein, sondern Unterstützung und Anerkennung für wissenschaftliche Arbeit, die praktische Lösungen gegen Atomkriegsgefahr, Umweltzerstörung und Verarmung in der Dritten Welt entwickelt. Die Rede ist vom „Right Livelihood Award“, dem sogenannten Alternativen Nobelpreis, der seit 1980 vergeben wird. Preisträger des Jahres 1988 sind: die dänische Ärztin Dr. Inge Kemp Genefke, der englische Architekt John Turner, der brasilianische Agronom und Ingenieur Jose Lutzenberger und die malaysische Organisation Sahabat Alam Malaysia (SAM, The Friends of the Earth Organisation). Die Preisträger wurden von der internationalen Jury aus 92 Vorschlägen ausgewählt und gestern in Stockholm vorgestellt. Den Preis stiftete 1980 der Schwedendeutsche Jakob von Uexkull.

Inge Kemp Genefke erhält den Livelihood-Ehrenpreis für ihre medizinisch-wissenschaftliche Piornierarbeit für die Opfer von Folterungen. Auf ihre Initiative hin gibt es seit 1982 in Kopenhagen das Internationale Rehabilitations- und Wissenschaftszentrum für die Opfer von Folter.

Der Brasilianer Jose Lutzenbeger, der 1982 den Chemie-Multi BASF aus Protest verließ, gehört zu den effektivsten Kämpfern gegen die Verbrennung brasilianischer Wälder. John Turner steckt seine wissenschaftliche Energie in die Frage, wie Familien mit Niedrigst-Einkommen in der Dritten Welt zu einem eigenen Heim kommen können. Seiner Arbeit verdanken rund 100.000 Familien in der Dritten Welt eine Dach über dem Kopf. Vorwiegend um den Erhalt der tropischen Regenwälder in Sarawak kämpft die malaysische Organisation SAM, die sich zusammen mit den anderen Ausgezeichneten das Preisgeld von 100.000 Dollar teilt. Interview auf Seite 2

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen