Hör-Funken: Wer Wind sät: "Der Wind..."/ Schule & Nerven: "Das Spukhaus"

Wer Wind sät... („Der Wind“, 1130-1200, SFB 3) Er ist eigentlich kein windiger Typ, der weitgereiste Allin, der im Himalaya das „Tal der Winde“ entdeckte, darüber ein Buch schrieb und dem nun zur Strafe Winde in allen möglichen Stärken um die Ohren pfeifen: Orkane, Taifune, Gegen-, Auf und Fallwinde, Boreas, Passat, Mistral und Schirokko. Da lassen sich eigentlich nur die Windhose fester schnüren und die Ohren anlegen. Sein Freund Herb Thompson findet eher, daß diesen Wind die Psyche macht: eine originelle Form von Verfolgungswahn. Eines Abends, Thompson erwartet Gäste, traktiert ihn Allin mit dramatischen Anrufen. Der Wind schleiche um sein Haus, belagere und bedrohe es. Frau Thompson findet das schlicht albern. Dann reißt die Telefonverbindung ab. Ray Bradbury hat sich als Herr der Winde betätigt und das Hörspiel geschrieben, das selbstverständlich voll der ächzenden, rauschenden und stöhnenden Töne dieses Lieblingsmotivs akustischer Illusionisten ist.

Schule & Nerven. („Das Spukhaus“, 2005-2055, Bayern 2). Generationen von Schulmeistern sind infolge ihrer Tätigkeit an der pädagogischen Front zu Gespenstern geworden, die auch nach ihrem Tod schweren Schrittes durch ihren Tatort stampfen. Die Nachwuchslehrerin Melani arbeitet diensteifrig auch noch nachts in der Schule. Da dringen die Schritte unsichtbarer Körper an ihr Ohr. Von einer Mitlehrerin erfährt sie, daß eine Vorgängerin von den Geräuschen aus dem Schuldienst direkt in die Nervenklinik getrieben wurde. Lustig scheint das Lehrerdasein weiß Gott nicht zu sein. Dafür bietet es aber - neben all den kleinen Befriedigungen der Pädagogik - zumindest den Trost, des Übersinnlichen teilhaftig zu werden. Oder sollte das nächstliche Schreiten gar die Buße sein, die den Erziehern für ihre Missetaten an der Jugend auferlegt wurde? Wie dem auch sei: besser entnervte Lehrer als entnervte Schüler.

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