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Vorzüglicher Knast

■ Hochsicherheitstrakt soll wieder in Betrieb genommen werden / Rehlinger sieht nur Vorzüge

Der Hochsicherheitstrakt in der Justizvollzugsanstalt Moabit sei kein „Horrorbereich“, ließ Justizsenator Rehlinger gestern im Rechtsausschuß wissen. Und ließ darüberhinaus keinen Zweifel daran, daß er ihn nach der 140.000 Mark teuren Renovierung wieder in Betrieb nehmen wird. Dem Antrag der AL, die den Trakt geschlossen und abgerissen sehen will, stimmte nur sie selbst zu.

Das Ergebnis überraschte nicht. Rehlinger ging jedoch über die Rechtfertigung des status quo hinaus und schilderte die Vorzüge des Hochsicherheitstrakts. Tischtennisplatten und eine Teeküche gebe es dort. Außerdem könnten die Gefangenen bereits ab 12 Uhr mehrere Fernsehprogramme empfangen. Ein „beklemmendes Gefühl“, antwortete Rehlinger auf die Ausführungen der SPD-Abgeordneten Grotzke, habe er auch im Trakt, aber es handle sich ja auch um „besondere Tätertypen“. Es gebe auch keine Anhaltspunkte dafür, daß der Sicherheitsbereich irgendwelche körperlichen oder psychischen Schäden hinterlasse. Von „unmenschlichen Bedingungen“ - und das ging in Richtung der AL-Abgeordneten Jörgensen - könne keine Rede sein.

Und weil der Justizsenator noch neu ist, verläßt er sich auf die Zahlen. 80 männliche Gefangene habe der 6,5 Millionen teure Trakt bislang beherbergt. Die kürzeste Aufenthaltsdauer habe 4 Tage betragen, die längste 24,4 Monate.

Was Knastgruppen bereits zu Entstehungszeiten der Trakte vermuteten, daß nämlich mitnichten nur terroristische Gefangene dort einsitzen würden, hat die FDP gestern bestätigt. Man habe schon immer auch an das organisierte Verbrechen und Drogenhändler gedacht, sagte der Abgeordnete Baethge. Und CDU-Krüger bekräftigte: „Straftäter sind Straftäter. Der eine bringt seine Oma um und der andere eben jemand anders.“

Die zaudernden Einwände des SPD-Abgeordneten Lorenz, das „Sicherheitsrisiko“ sei kein Argument an sich, blieb denn auch ohne Entsprechung.

bf

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