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Ausgeschwenkt, eingeschwenkt

■ Frage der Arbeitszeitverkürzung für Lehrer in der SPD wieder auf Linie gebracht / Nach Protesten von Lehrern und GEW tritt Schattenschulsenator Kremendahl für kleinere Verkürzungen ein

Der bildungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Kremendahl, hat bei dem Streit um die Verkürzung der Lehrerarbeitszeit eingelenkt und sich der vor allem von Gewerkschaftsseite erhobenen Forderung nach einer linearen Senkung um eine Stunde angeschlossen. Die von ihm zunächst geforderten pädagogischen Verbesserungen, die er durch die Einstellung von zusätzlichen Lehrern erreichen wollte, sollen dadurch in den nächsten Jahren erzielt werden.

Auf diesen Kompromiß einigte er sich bei einem Gespräch mit dem schulpolitischen Sprecher der Fraktion, Ulrich Schürmann, dem Sprecher der SPD-Volksbildungsstadträte, Sigurd Hauff, und dem Vorsitzenden der SPD -Arbeitsgemeinschaft für den Bildungsbereich (AfB), Eberhard Welz. In dem Beschluß wird der Senat aufgefordert, zur Umsetzung der Arbeitszeitverkürzung 700 arbeitslose Lehrer mit Dreiviertelstellen einzustellen und „damit die volle Beschäftigungswirksamkeit zu garantieren“.

Unabhängig davon müßten in den Folgejahren die Klassen verkleinert und weitere pädagogische Verbesserungen vorgenommen werden.

Wie berichtet, war Kremendahls Vorschlag von der Partei und der Gewerkschaft GEW erbittert kritisiert worden. Kremendahl habe dem Ziel der linearen Arbeitszeitverkürzung, das die SPD in jahrelangem Kampf dem CDU-/SPD-Senat abgetrotzt habe, entgegengehandelt.

Die AfB hatte sogar von „parteischädigendem Verhalten“ gesprochen und Kremendahl vorgeworfen, sich mit solchen Vorstößen nur politisch auf Kosten der Betroffenen profilieren zu wollen.

Genüßlich hatte die Alternative Liste auf die Widersprüche zwischen Programm und Praxis in der SPD hingewiesen. Trotz des gefundenen Kompromisses will die GEW auf dem Wahlparteitag der SPD Flugblätter gegen Kremendahl verteilen.

taz/dpa

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