: OFFENES HAUS
■ In Solingen herrschen fröhliche Bürokraten
Solingen (taz) - Auf unkonventionelle Art bescherte das Solinger Ordnungsamt den lieben Mitbürgern einen Tag der Offenen Tür. Anlaß der Öffnung: der Chef des Ordnungsamtes, Lothar Hecker, gab am 11. Oktober seinen Ausstand. Bereits am Vormittag begaben sich die Mitarbeiter in ein Gartenlokal, um ordentlich zu feiern. Zurück blieb ein Straßenverkehrsamt ohne Personal, allerdings mit offenen Türen und Zugang zu eingeschalteten Computerterminals, Stempeln, Papieren und was sonst so für die ordnungsgemäße Verwaltung der Bürger vonnöten ist. Während sich die Dienststelle einem deftigen Frühschoppen hingab, irrten ein Ehepaar und ein einsamer Sparkassenangestellter in den Räumen des verwaisten Amtes herum. Nach 14 Uhr wurde schließlich ein Schild angebracht: „Heute geschlossen.“ Gegen 16.20 Uhr sperrte die Polizei das Amt zu. Zehn Minuten später überbrachte eine Funkstreife den fröhlichen Zechern die Nachricht in die Kneipe: „Amt ordnungsgemäß verschlossen.“ Jetzt erwarten die Solinger mit Spannung den Einstand des neuen Amtsleiters Walter Mandewirth.
Peter Nied
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen