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Meyer froh über Polizei-Kritik

■ Polizeipräsident Diekmann erhebt schwere Vorwürfe gegen Einsatzleitung beim Geiseldrama / Innensenator freut sich über „selbstkritische Aufarbeitung“

„Ich finde es viel besser, wenn die Polizei sehr selbstkritisch ist, als wenn sie so tut, als sei alles in Butter gewesen.“ Innensenator Bernd Meyer demonstrierte gestern große Zufriedenheit über die vernichtende Kritik, die Polizeipräsident Ernst Diekmann über den pannenreichen Polizeieinsatz beim Bremer Geiseldrama im August formuliert hat. „Dies ist in keinster Weise als Kritik an der politischen Führung zu verstehen“, nimmt Meyer sich selbst von der Schelte seines Polizeipräsidenten aus.

Der Weserkurier hatte am

Samstag aus dem vertraulichen Papier, das nur den Mitgliedern des parlamentarischen Untersuchungsausschusses zugänglich gemacht worden war, zitiert. Die Tatsache, daß nicht sofort alle Bremer Polizisten informiert worden waren, als die Geiselnehmer sich Bremen näherten, „war ein bedeutsamer taktisch-organisatorischer Mangel“, der „sicher verheerende Folgen hätte haben können“, heißt es in Diekmanns Bericht, in dem auf 113 Seiten plus Anlagen zahlreiche weitere schwere Vorwürfe gegen die Einsatzleitung der Polizei erhoben

werden.

„Ich habe den Eindruck, daß in der Polizei richtig was in Bewegung ist. Die wissen, daß sie selber was aufarbeiten und lernen müssen. Ich habe schon ein paar Ideen, wie die Organisations-Struktur geändert werden müßte“, erklärte Innensenator Meyer nach Veröffentlichung der polizeiinternen Vorwürfe. Er habe ausdrücklich darauf bestanden, daß der Untersuchungsbericht von Beamten erstellt werde, die nicht selber Mitglied der Einsatzleitung und damit weniger befangen waren.

Ase

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