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Auf Kosten anderer-betr.: "Ladenschlußgesetz im Bundestag", "Ladenhüter Ladenschluß", taz vom 1.10.88

betr.: „Ladenschlußgesetz im Bundestag“, „Ladenhüter Ladenschluß“, taz vom 1.10.88

(...)Das Ladenschlußgesetz war als Arbeitsschutzgesetz gedacht und zwar insbesondere für die 2,3Millionen ArbeitnehmerInnen des Handels und der Banken, die nun einmal in der Woche eine Spätschicht schieben dürfen. 70Prozent von ihnen sind Frauen. Schon jetzt haben sie sehr viel schlechtere Arbeitszeiten als der alternative Mittelstand, nämlich sechs-Tage-Woche, Zehn-bis-Zwölf-Stundentag wegen überlanger Mittagspausen, 15 lange Samstage im Jahr. Ich möchte dem Kollegen Mehr ja gar nicht verübeln, daß er gerne des Abends durch die Geschäfte bummeln möchte, um sich in Ruhe die neuesten Errungenschaften der Konsumgesellschaft zu Gemüte zu führen. Allerdings kann es nicht im Sinne einer ökologischen und Anti-Wachstums-Partei sein, die Rundumkommerzialisierung und die Verschmelzung von Konsum und Freizeit zu beklatschen. Daß es bei der verlängerten Ladenöffnung nicht um denn Alltagsbedarf der Haushalte geht, sondern um das Einkaufserlebnis, brauchen wir wohl nicht zu erwähnen. Aber ist es zu viel erwartet, die ehemals (auch unter den Grünen) Linken daran zu erinnern, daß ihre Freiheit des abendlichen Einkaufs auf Kosten abendlicher Freizeit anderer geht. (...)

Marieluise Beck-Oberdorf, Bonn 1

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