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Frühlingsmarmelade

■ ARD-Rauschenbach: durchgedreht oder in Hochform?

So einfach wie seine Kollegen macht es sich HJ Rauchenbach nicht. Jede Sportschau mit einem schlichten „Gutnabndallerseits“ zu eröffnen wäre ihm ein Greuel. Und wo andere Reporter schnelle rechte Gerade sehen, entdeckt er „fehlende Palmzweige“ und „ausgeteilte Kopfnüsse“ - der Boxer war halt ein Schwarzer. Kraus liegt die rauschenbachsche Stirn in Falten, Tage und Wochen sinniert er nach Metaphern, Reimen, Vergleichen: wo Ungarn auftritt, ist ihm Paprika und Gulasch nicht weit.

So simpel und geradeaus war bislang der kleine Reaktionär aus dem ersten Programm, daß er uns am Samstag in tiefe Grübeleien stürzte: „Träume des Frühlings werden im Herbst Marmelade.“ Kein Zweifel, auch einem routinierten Labersack kann die Zunge mal einen Streich spielen, aber sowas? Wollte er uns mit einem spontihaften „Wer keinen Mut zu Träumen hat will Marmelade kochen“ ins Wochenende schicken? War er wieder einmal auf dem Weg ins Politische, irgenwie Richtung „Was wäre ein deutscher Herbst ohne traumhafte Marmelade“?

Neinnein. Verwerfen mußten wir beide Versionen, wahrscheinlicher dünkte doch das „Früh(ling) krümmt sich die Marmelade, wenn sie vom Herbst träumen will“. Wiewohl auch hier - wenngleich verstehbar - ein wenig die innere Logik fehlt.

Und so bieten wir, nach langem Wägen, als schlußendliche Möglichkeit dieses: „Die Marmelade wird im Herbst nie so heiß gegessen wie sie im Frühling eingefroren wird.“ Das ist es, das muß es sein! So wahr, so verträumt, so herbstlich farben.

Rauschenbach, bitte bestätigen Sie!

Thömmes

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