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Apartheidgegner vor Gericht

■ Neun Demonstranten gegen die Teilnahme Südafrikas an der diesjährigen Tourismus-Börse (ITB) vor Gericht / Angeklagte lehnten Einstellung des Verfahrens gegen Geldbuße ab

Alle Jahre bietet sich der Apartheidstaat Südafrika auf der Internationalen Tourismusbörse (ITB) als Reiseparadies an. Alle Jahre wieder protestieren Apartheidgegner mit zahlreichen Aktionen gegen die Teilnahme Südafrikas, wohlwissend, daß sie dafür einige Monate später im Moabiter Kriminalgericht wegen Hausfriedensbruchs auf der Anklagebank landen werden.

Gestern traten die diesjährigen Südafrika-Demonstranten den leidigen Weg durch die Gerichtsinstanzen an: sieben Frauen und zwei Männer im Alter zwischen 22 und 47 Jahren, die in einer Gruppe von rund 50 Menschen vor dem Stand Südafrikas um die Opfer des Aphartheidregimes getrauert hatten. Eine der Angeklagten ist die Ehefrau des Zehlendorfer Pfarrers Gottfried Kraatz, die mit ihrem Ehemann fünf Jahre im Township „Mitchell's Plain“ in Kapstadt tätig war. Nach einer sechsmonatigen Inhaftierung des Pfarrers war die Familie Kraatz 1986 des Landes verwiesen worden.

Im Gegensatz zum Staatsanwalt weigerten sich gestern alle Angeklagten, dem Angebot der Richterin auf Einstellung des Verfahren gegen eine Geldbuße zuzustimmen. „Wir haben uns in keiner Weise schuldig gemacht“, erklärte eine 39jährige Berufstätige. Der Auffassung der Richterin, daß es hier nicht um Schuld im moralischen Sinne, sondern um Hausfriedensbruch gehe, hielt ein 22jähriger Student entgegen: Er könne nicht hinnehmen, daß „das Recht der Bevölkerung anderer Länder mit Füßen getreten“ werde.

Die Verteidigung forderte die Einstellung des Verfahrens, weil kein wirksamer Strafantrag gestellt sei. Nachdem der Sicherheitsbevollmächtigte der AMK sich darauf berief, von der AMK-Geschäftsführung zur Erstattung eines Strafantrags wegen Hausfriedensbruch „generell“ bevollmächtigt zu sein, eine solche Vollmacht den Prozeßbeteiligten aber nicht vorlag, wurde das Verfahren auf den 28.Oktober vertagt.

plu

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