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Tag „X“ in Gronau

Wer von Norden nach Süden, oder von Osten nach Westen durch Groanu fährt, sieht nicht, welche brisante Fabrik in dieser westfälischen Grenzstadt steht: im Gronauer Industriegebiet Ost steht die einzige wirtschaftlich genutzte Urananreicherungsanlage (UAA) der BRD. Diese Anlage hat es in sich:

In der UAA wird Uranhexafluorid verarbeitet. Uranhexafluorid ist radioaktiv und chemisch sehr giftig. An der UAA wird Uranhexafluorid unter freiem Himmel gelagert (Tieffluggebiet), ständig rollen Uranhexafluoridtransporte durch Gronau, aber auch durch ganz Nordrhein-Westfalen und durch das ganze Bundesgebiet. Bereits im Normalbetrieb der UAA setzt die Anlage gesundheitsgefärdende radioaktive Niedrigstrahlung frei. In der UAA wird Uran verarbeitet, daß vermutlich zu einem großen Teil in der 3. Welt unter menschenünwürdigen Bedingungen abgebaut wird. Die Technologie, mit der in der UAA Uran angereichert wird, ist grundsätzlich optimal geeignet, um Uran für Atomwaffen zu produzieren. Der Betrieb der UAA garantiert der Atomindustrie den Weiterbetrieb von Atomkraftwerken. Ohne angereichertes Uran wären fast alle Reaktortypen produktionsunfähig.

Jetzt soll die UAA Gronanu noch weiter ausgebaut werden (von 400 Tonnen Urantrennarbeit auf 1000 Tonnen Urantrennarbeit!). Es wird erwartet, daß die SPD -Landesregierung in Nordrhein-Westfalen in den nächsten Tagen oder Wochen die Ausbaugenehmigung für die UAA erteilen wird. Schon lange fordert die Betreiberfirma Uranit die Genehmigung. Als Druckmittel benutzt sie im strukturschwachen Gronau, die Drohung von Kurzarbeit. Es ist höchste Zeit, daß breitere Kreise den hohen Stellenwert der UAA Gronau erkennen, und daß der Widerstand dagegen verbreitert wird. Die Erteilung der Ausbaugenehmigung kann zwar wahrscheinlich nicht mehr verhindert werden, es kann allerdings gezeigt werden, daß der Betrieb der UAA nie akzeptiert wird.

Bisher konnte der Ausbau der UAA (Urananreicherungsanlage) Gronau verhindert werden. Jetzt sieht es so aus, daß bis spätestens zum Jahresende der Ausbau genehmigt sein wird. Der Widerstand gegen die UAA wird auf jeden Fall weitergehen, auch wenn noch nicht so ganz klar ist wie.

Auf jeden Fall soll am 2. Samstag nach der Erteilung der Ausbaugenehmigung eine Demo stattfinden. Es wäre wichtig, daß möglichst viele Leute/Gruppen den Demoaufruf unterstützen und auch an der Demo teilnehmen würden.

Nächste niederländisch-deutsche Konferenz gegen Atomanlagen in der Euregio und im Münsterland! Samstag, 29. Oktober, 15 Uhr, Ahaus, Gaststätte Mönkediek, Wessumer Str. 12, Tel.: 02561/ 2471.

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