: Wissenschaftlerkonferenz: Das Ozonloch wächst immer schneller
Den Haag (afp) - Mit dem Aufruf, stärkere Maßnahmen zum Schutz der Ozonschicht einzuleiten, ist am Dienstag in Den Haag ein zweitägiger Kongreß des UN-Umweltprogrammes UNEP über die Zerstörung der Ozonschicht zu Ende gegangen. Mehr als 70 Wissenschaftler aus 25 Ländern waren sich einig, daß die Zerstörung der Ozonschicht schneller voranschreitet als angenommen. Damit wachse auch die Gefahr von Krankheiten. Ein Prozent weniger Ozon in der Stratosphäre bedeute ein rund drei Prozent höheres Risiko von Hautkrebs, so der UNEP -Direktor Mostafa Tolba.
Nach jüngsten Forschungsergebnissen, die bei der Tagung diskutiert wurden, nahm das Ozon in den siebziger Jahren um vier Prozent ab, doppelt so stark wie prognostiziert. Über der Antarktis ist die Zerstörung der Ozonschicht so weit fortgeschritten, daß sich ein Loch ausgebreitet hat, „das sich niemals wieder schließen wird“, wenn Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) und Halogene, die für die Zerstörung der Ozonschicht verantwortlich sind, nicht bald verboten werden, betonte Tolba.
Die versammelten Experten waren sich einig, daß für FCKWs und Halone ausreichende Ersatzstoffe existieren. Die Substanzen fallen bislang noch als Treibgas in Spraydosen, als Kühlmittel, bei der Verwendung von Feuerlöschern oder bei der Herstellung von geschäumten Kunststoffen an. Beim Anhalten der gegenwärtigen Verbrauchstrends würde die Menge der verwendeten FCKWs und Halone in 30 bis 40 Jahren auf das Doppelte steigen.
Die Experten verlangen strengere Maßnahmen als im Montrealer Ozonschutzabkommen vom vergangenen Jahr: statt einer Senkung des FCKW- und Halonverbrauchs um 50 Prozent bis zum Jahr 1998 eine schnellstmögliche Reduzierung um 85 Prozent.
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