Abschied von Biggi Wolff

■ „Es gibt kein Glück - es gibt nur die Sehnsucht danach“

Mit einem tamilischen Totengesang verabschiedeten sich gestern in der überfüllten Kapelle eines Beerdigungsinstituts über 150 BremerInnen von Biggi Wolff. Die 34jährige Initiatorin der Bremer Solidaritätsarbeit mit Flüchtlingen, vor allem mit Tamilen, die vor dem Krieg in ihrer Heimat Sri Lanka geflohen sind, hatte sich am vergangenen Sonntag vor einen Zug gestellt - „Sie war aufrecht, und aufrecht ist sie auch in den Tod gegangen“, sagte einer ihrer Mitstreiter, der ehemalige grüne Bürgerschaftsabgeordnete Uwe Helmke.

Biggi Wolff war kurz zuvor von einer ihrer häufigen Reisen in das srilankanische Kriegsgebiet zurückgekehrt. In vielen Reportagen hatte sie in den vergangenen Jahren auch für die taz über Verfolgung und Widerstand der Tamilen berichtet. Mit der Bremer Gruppe von amnesty international hatte sie sich immer wieder für die Freilassung Gefangener und für ein menschenwürdiges Asyl derjenigen eingesetzt, die die Flucht in die Bundesrepublik geschafft hatten.

Stellvertretend für Biggis zahlreiche politische Freunde verabschiedete sich ein Tamile von ihr: „Jetzt werden wir uns umso mehr für den Wunsch von Glück und Frieden und Gerechtigkeit einsetzen, aber ohne dich wird das ein ganzes Stück schwieriger.“ Biggi Wolff, die ihren tamilischen Freunden soviel Kraft geben konnte, fand sie für sich selbst nicht mehr. „Es gibt kein Glück - es gibt nur die Sehnsucht danach“, waren die Abschiedsworte, die sie hinterließ.

Dirk Asendorpf