: Entsorger sorglos
■ Öl und verschmutztes Wasser ins Hafenbecken
Wer „entsorgt“, wird seine Sorgen los. Wohin, das ist oft nicht seine Sorge. Direkt ins Hafenbecken wurden vor wenigen Wochen ölverschmutzes Wasser und Altöl gepumpt. Aus einem Tankschiff, das einer Entsorgungsfirma gehört, soll es gekommen sein. Gegen den Unternehmer ermittelt die Polizei in Bremerhaven.
Das verdächtige Schiff saugt nicht nur die Abfalltanks der großen Schiffe leer. Es fungiert auch als Transportschiff. Es fährt Ölrückstände aus BHV zu den Hamburger Aufarbeitungsanlagen. Von seinen anderen beiden Tankschiffen, aber auch von den konkurrierender Unternehmen, übernimmt der Altöl-Reeder die stinkenden Rückstände.
Öl schwimmt oben, ölverschmutzes Wasser unten im Tank. Bei der „Hamburger Ölverwertungsgesellschaft“ wunderte man sich, daß die Bremer Altölfrachten so wenig Wasser enthalten. „Ob das wohl darunter herausgepumpt wird?“, mutmaßte ein Angestellter. Es wurde, vermutet die Bremerhavener Polizei, und Öl dazu. Auch der grüne Bürgerschaftsabgeordnete Manfred Schramm vermutet, daß dahinter System steckt. Der Eigner der „Kismet“, Sproß einer traditionsreichen Kapitäns- und Reederfamilie, ist sich „keiner Schuld bewußt“. Wenn die Vorwürfe zuträfen, könne er sich gleich eine Kugel in den Kopf schießen, sagte er gestern zur taz. In der Vergangenheit hat er sich wortreich für den Schutz des Meeres stark gemacht. Merke: Nicht jeder Altöl-Reeder muß ein Naturfreund sein.
mw
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen