: PLO verhandelt mit Jordanien
■ Konföderation Jordanien-Palästina wieder aktuell / Überaschender Dreiergipfel: PLO-Chef Arafat traf Hussein und Mubarak / Israels Ministerpräsident Schamir spricht von „Einmischungsversuch“
Akaba (ap) - Der ägyptische Staatspräsident Husni Mubarak und der Vorsitzende der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), Jassir Arafat, haben am Samstag in der jordanischen Hafenstadt Akaba am Roten Meer mit König Hussein konferiert. Von PLO-Seite verlautete, es sei um eine Formel für eine Konföderation zwischen einer Arabischen Republik Palästina und dem Königreich Jordanien gegangen.
Die Gespräche hätten zu einer Verbesserung des Verhältnisses zwischen Jordanien und der PLO beigetragen, sagte ein palästinensischer Gewährsman nach der Abreise Arafats und Mubaraks am Sonntag vormittag.
Die Proklamation eines palästinensischen Staates in den israelisch besetzten arabischen Gebieten und die Bildung einer provisorischen Regierung Palästinas sind Thema einer Tagung des Palästinensischen Nationalrates, die vom 12. bis 14. November in Algier stattfindet.
Den PLO-Informanten zufolge hält es Mubarak für notwendig, daß ein palästinensischer Staat von vornherein klar sein Verhältnis zu Jordanien, Ägypten und Israel definiert.
Arafat bezeichnete es vor Journalisten als Zweck des Gipfels, eine gemeinsame arabische Position für die baldige Einberufung einer internationale Nahostfriedenskonferenz festzulegen. Bei der Ankunft hatte er erklärt, daß er noch immer zu dem Gedanken einer Konföderation mit Jordanien stehe.
Mubaraks Berater Osama el Bas ließ erkennen, daß die Teilnehmer des Gipfels auch die israelischen Parlamentswahlen am 1.November im Auge hatten. „Wir möchten, daß der isarelische Wähler sich vorher über seine Interessen klar wird“, sagte der Mubarak-Berater. „Es ist für ihn wichtig zu wissen, daß es einen arabischen Partner gibt, der zum Frieden bereit ist.“
Hussein erklärte in dem ABC-Programm „Nightline“, daß er trotz der Aufgabe seines Anspruchs auf das Westjordanland nach wie vor zur Bildung einer gemeinsamen jordanisch -palästinensischen Delegation für eine internationale Friedenskonferenz bereit sei, wenn die Palästinenser dies wünschten. In Israel ist das Gipfeltreffen unterschiedlich bewertet worden. Israels Außenminister Peres (Arbeiterpartei) erklärte in derselben Sendung, er würde, wenn er an die Regierung käme, sofort die Initiative zu einer solchen Konferenz ergreifen.
Israels nationalistischer Ministerpräsident und Chef des rechten Likud-Blocks Schamir (Likud) reagierte umgehend mit den Vorwurf ausländischer Einmischung im israelischen Wahlkampf.
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