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Daimlers Goodwill-Tour in die DDR

Berlin (ap) - Die Führungsspitze des Industriekonzerns Daimler-Benz reiste am Samstag unter Leitung des Vorstandsvorsitzenden Edzard Reuter erstmals gemeinsam in die DDR. An der Klausurtagung, einem sogenannten Team -Gespräch zur Information und zur Weiterbildung, nahmen nach Angaben von Unternehmenssprecher Matthias Kleinert 120 Personen teil. Gespräche mit Vertretern der DDR-Regierung waren nicht vorgesehen.

Kleinert sagte am Freitag in Berlin, die von Reuter initiierte Fahrt sei eine Geste gegenüber der DDR, mit der in der letzten Zeit „gute und konstruktive Gespräche“ stattgefunden hätten. Dabei stünden die wirtschaftliche Beziehungen im Mittelpunkt des Interesses. Daimler-Benz hat mit der DDR die Lieferung von 300 Schwerlastwagen und Unimogs vereinbart. Perpektiven für die Zukunft gebe es außerdem bei der Zusammenarbeit auf Drittmärkten, sagte der Daimler-Sprecher. Mercedes-Limousinen für Mitglieder der DDR -Führung werde es vorerst aber nicht geben. DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker pflegt in großen braunen Citroens zu reisen.

Noch im September hatte die Zeitung des DDR-Jugendverbandes FDJ, 'Junge Welt‘, den Stuttgarter Konzern heftig attackiert. Unter der Überschrift “'Star Wars‘ mit dem Mercedes-Stern“ wurde der geplante Einstieg in den Rüstungskonzern MBB als „Lehrstück des staatsmopolistischen Kapitalismus in der BRD“ bezeichnet.

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