Hase: Mein Name ist Hasselmann

Niedersachsens Innenminister kann sich an Scheckübergabe „nicht erinnern“ / Rücktritt abgelehnt / Parteizentrale habe ihm versichert, daß keine Felsenstein-Spenden eingingen  ■  Aus Hannover Jürgen Voges

Der niedersächsische Innenminister Wilfried Hasselmann hat ein schlechtes Gedächtnis und „denkt“ auch „nicht an Rücktritt“. Mit der Erklärung, er könne „sich an eine Scheckübergabe anläßlich eines Abendessens bei Herrn von Wartenberg am 22.Juni 1979 nicht erinnern“, versuchte der CDU-Landesvorsitzende gestern dem Vorwurf der Falschaussage vor dem Spielbankausschuß entgegenzutreten. Dort hatte Hasselmann ausgesagt, er wisse von Parteispenden des hannoverschen Ex-Spielbankchefs Marian Felsenstein an die CDU lediglich aus Zeitungen. Nach übereinstimmenden Aussagen von Felsenstein und des Parlamentarischen Staatssekretärs beim Bundeswirtschaftsministerium, Ludolf von Wartenberg, hat der Spielbankchef jedoch bei einem Abendessen mit Hasselmann im Hause Wartenberg einen Spendenscheck über 40.000 Mark übergeben, die zwischen Hasselmanns CDU -Landesverband und dem CDU-Kreisverband Hannover aufgeteilt werden sollten.

Hasselmann ließ gestern außerdem erklären, er habe sich vor seiner Aussage vor dem Spielbankausschuß bei seiner Parteizentrale in Hannover nach etwaigen Spenden von Felsenstein oder von dessen Firmen erkundigt. Dort habe man ihm versichert, daß solche Spenden nicht verzeichnet seien. Felsenstein selbst hat aber inzwischen bestätigt, daß er als Aufsichtsratsvorsitzender der Spielbank Hannover/Bad Pyrmont rund 250.000 Mark an verschiedene Parteien gespendet hat. Der größte Teil dieser Spenden sei an die CDU gegangen.

In seiner gestrigen Erklärung bestritt Hasselmann nicht mehr, daß er ein Geschenk - einen Goldjeton im Werte von 500 Mark - besitzt, den er von Felsenstein als Geschenk zum 60. Geburtstag erhalten hat. Vor dem Untersuchungsausschuß im April hatte er noch gesagt, er habe nie Geschenke von Spielbankanteilseignern erhalten. Zu seinem 60. Geburtstag, so Hasselmann gestern, hätten ihm mehr als 5.000 Personen gratuliert. Der Brief, mit dem er sich bei Felsenstein für den schönen Goldjeton bedankte, stamme nicht von ihm selbst. Die Danksagungen habe damals z.T. die Landespartei übernommen.