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Der Patriarch Fraga kehrt zurück

Zwei Jahre nach seinem „endgültigen Abschied“ kandidiert Manuel Fraga nun wieder um den Parteivorsitz  ■  Aus Madrid Antje Vogel

Er sei zwar keine Führerfigur, erklärte der Parteivorsitzende der spanischen konservativen „Alizianza Popular“ (AP), Antonio Hernandez-Mancha, noch vor wenigen Tagen, aber die Partei brauche das auch gar nicht. Eine moderne Partei benötige Teams und Programme. Inzwischen wurde er eines Schlechteren belehrt. Denn seit Manuel Fraga, Gründer der AP und Dinosaurier der spanischen Politik, klargestellt hat, daß er am Parteitag im kommenden Januar erneut für den Vorsitz kandidieren werde, hagelt es Solidaritätsbekundungen aus den Reihen der Rechten.

Erst knapp zwei Jahre ist es her, daß er beschloß, den Parteivorsitz „endgültig und für immer“ aufzugeben. Er habe den Eindruck gewonnen, erklärte er damals, zu einem Hindernis für die Partei geworden zu sein. Seine Partei hatte bei den Parlamentswahlen im Juni 1986 schlechte 18 Prozent eingepackt. Fraga, ehemaliger Innenminister unter Franco, wollte es nicht gelingen, der AP den Weg in die Moderne zu bereiten.

Sein Nachfolger, Antonio Hernandez-Mancha, eine Generation jünger als Fraga, war von Anfang an glücklos. Nach einem langen Gerangel um den geeigneten Kandidaten trat er zu einer Zeit den Vorsitz an, als sich Spaniens Wirtschaftsbilanz immer erfreulicher entwickelte, als ein sozialistischer Regierungschef immer deutlicher auf eine unternehmerfreundliche Wirtschaftspolitik einschwenkte. Schlechte Zeiten für eine rechte Partei, die seit ihrer Gründung vor knapp zwölf Jahren mit mäßigem Erfolg um ein eigenes politisches Profil kämpft.

Ein Alternativprogramm hat aber auch der neue alte Konkurrenzkandidat nicht vorzuweisen. Er wolle erst einmal Ordnung schaffen, kündigte Fraga am Montag an. Dann will er den Weg für einen Nachfolger freimachen. Denn soviel ist auch Fraga klar, daß er als Präsidentschaftskandidat gegen einen jungdynamischen Felipe Gonzalez niemals ankommen könnte.

Er denke gar nicht daran, auf eine erneute Kandidatur für den Parteivorsitz zu verzichten, erklärte Hernandez Mancha am Montag, nachdem Fraga ihm just dies nahegelegt hatte. Er wolle eine moderne Partei des Mitte-Rechts-Spektrums und keine, die in der Vergangenheit steckenbleibe. Unterstützt wird er von der Jugendorganisation der AP, der „Nuevas Generaciones“ und einem Stab jüngerer Mitarbeiter. Fraga hingegen erfreut sich der Ergebenheit einer Reihe von Führungskadern der AP und des Unternehmerverbandes CEOE.

Ob es dem Patriarchen gelingt, die zerstrittene Partei wieder zu einigen und ihr wieder Profil zu geben, bleibt dahingestellt. Schon machen sich Spaltungsgerüchte breit. Anlaß zur Freude haben jedenfalls die Sozialisten, deren Nummer zwei, Vizepräsident Alfonso Guerra, am Dienstag scheinheilig den desolaten Zustand der Rechten beklagte. Der Schriftsteller Francisco Umbral hat in einer Zeitungskolumne festgestellt: „Die spanische Demokratie braucht Fraga wie Don Quichote den Sancho (Pansa). Während Fraga weiter über den Preis der Kichererbsen redet, kann Felipe (Gonzalez) wie ein andalusischer Erzengel in die Himmel der Makroökonomie aufsteigen...“

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