: „Druck von außen gegen Maggie“
■ Berliner Schwulen und Lesben gegen das britische Anti-Homosexuellengesetz Section 28
„Wir sollten anfangen, auch hier unsere Forderungen verstärkt in die Öffentlichkeit zu tragen“, meint Tilo Kempfer vom Berliner Organisationsbüro der „Stop Clause Campaign“. Die Gruppe führt an den beiden kommenden Wochenenden Benefiz- und Informationsveranstaltungen gegen die britische Clause/Section 28 durch.
Dieses schwulen- und lesbenfeindliche Gesetz war Ende Mai im Vereinigten Königreich in Kraft getreten. Als Bestandteil eines Gesetzpaketes über die kommunale Selbstverwaltungen wird den Stadtregierungen darin untersagt, lesbische und schwule Projekte aus öffentlichen Geldern zu fördern, sowie ein Verbot verhängt, homosexuelle Beziehungen im Schulunterricht als gegenüber heterosexuellen Beziehungen gleichberechtigt darzustellen. Auch massive Proteste der britischen Schwulen und der dortigen Linken (darunter die bislang größte europäische Schwulendemo am 30. April in London) hatten Section 28 nicht verhindern können.
Am Samstag steigt im Tempodrom ab 20 Uhr ein Benefiz -Konzert mit verschiedenen Berliner Bands zugunsten der britischen Grupen (siehe 'La vie‘). Mit dem Geld soll deren Weiterarbeit unterstützt werden. Und schließlich ist es das Ziel, „Druck von außen zu organisieren, damit die Thatcher -Regierung merkt, daß dieses Gesetz nicht einfach hingenommen wird“, so Kempfer.
Am kommenden Wochenende (4./5.November) erreicht eine europäische Tournee Berlin, die vor allem von britischen Künstlergruppen unterstützt wird. Die Tour will durch Auftritte in verschiedenen westeuropäischen Ländern auf die Situation in Großbritannien aufmerksam machen.
Am Freitag, 4.November, zeigt das SchwuZ in der Hasenheide 54 ab 21 Uhr Videos über die Demonstrationen in Großbritannien. Danach treten die Theatergruppe GDM aus Manchester auf sowie Chou-Chou de Briquette und ihre FreundInnen.
Am Samstag, 5.November, diskutieren ab 15 Uhr im Reichstag (Raum 301) Berliner Lesben und Schwule mit einer Vertreterin der britischen Homosexuellen-Organisation „Olga“ über die ersten Konsequenzen des Gesetzes, das von den britischen Schwulen bislang als massivster Versuch der Ausgrenzung von homosexuell orientierten Menschen in ihrem Land bewertet wird. Auch das „Büro für ungewöhnliche Maßnahmen“ hat für die kommende Woche eine Aktion gegen das Anti-Homosexuellen -Gesetz in Aussicht gestellt.
asa
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