: Skepsis über Moskaus Kreditnutzung
Hamburg (ap/taz) - Der frühere Vorstandssprecher der Deutschen Bank, F.Wilhelm Christians, hat Zweifel geäußert, ob die Sowjetunion die Milliardenkredite westlicher Banken sinnvoll nutzen kann. In einem Interview der Hamburger Wochenzeitung 'Die Zeit‘ sagte das Aufsichtsratsmitglied der größten deutschen Privatbank: „Das Land ist noch nicht soweit, daß es imstande wäre, so große Kreditbeträge ökonomisch effizient einzusetzen.“
Die Kreditzusagen westlicher Banken in Höhe von insgesamt zwölf bis dreizehn Milliarden Mark seien „so gewaltig, daß die Umsetzung nicht ohne weiteres gesichert ist“. Die sowjetische Führungsstruktur erlaube es „in so kurzer Zeit kaum, das Geld aus den kostbaren Devisenkrediten in sinnvolle Investitionen zu lenken“, meinte Christians, der zu den Initiatoren des am Dienstag in Moskau unterzeichneten Kreditvertrags über drei Milliarden Mark zur Förderung der sowjetischen Konsumgüterindustrie gehört.
Die kreditgebenden deutschen Banken wollten ursprünglich selbst in Moskau ein Büro eröffnen, um die optimale Verwendung der Gelder sicherzustellen, stießen damit jedoch bei der sowjetischen Regierung auf Ablehnung.
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