In seiner Größe einzigartig

■ Symposionsteilnehmer „Stadterneuerung im Wandel“ besuchten selbstverwaltetes Haus in der Prinzenallee 58 / Zukunft des Hauses unklar

Beeindruckt von den ausgebauten Wohnetagen und den Werkstätten in der Prinzenallee 58 im Wedding zeigte sich gestern eine Delegation des internationalen Symposions „Stadterneuerung im Wandel, Erfahrungen aus Ost und West“, das derzeit in Berlin stattfindet. Im Rahmen ihrer Tagung besuchten 15 TeilnehmerInnen das selbstverwaltete Haus, das zu den vier größten Projekten in Berlin gehört und dessen Existenz bedroht ist, wenn nicht der Senat die benötigten Mittel von rund 1,8 Millionen Mark für den Kauf des Hauses bereitstellt.

Seit 1981 wurde das ehemalige Fabrikgebäude (die taz berichtete) von den rund hundert BewohnerInnen instandgesetzt und ausgebaut. Doch der Eigentümer, die Panke -Park-Wohnungsbaugesellschft, droht mit der Räumung, wenn sich die BewohnerInnen, deren Nutzungsvertrag abgelaufen ist, nicht auf eine horrende Mietpreissteigerung einlassen oder für den Kauf schlappe 3,3Millionen Mark auf den Tisch blättern.

„Dieses Projekt ist in seiner Größe ziemlich einzigartig und sollte daher nicht länger als Spekulationsobjekt auf dem privaten Markt gehandelt werden“, meinte STERN-Mitarbeiter Schermeyer, Berater der Hausbewohner. Nach ihren Forderungen müßte das Land für den angemessenen Preis von 1,8 Millionen Mark das Haus kaufen und einem gemeinnützigen Träger übergeben.

Als erstes konnte der Bezirk, der schon einmal bei einem Bundeswettbewerb eine Goldmedaille für das Selbsthilfe -Projekt kassierte, für diese Idee gewonnen werden. Baustadtrat Lüdke unterbreitete diesen Vorschlag jedenfalls dem Bau- und Finanzsenat sowie der Verwaltung für Gesundheit und Soziales. Deren Pressesprecher ließen bislang nur hören: „Der Vorgang ist in Bearbeitung.“ Angeblich nicht bekannt sind ihnen Pläne, wonach nach Informationen der taz die Panke-Park-Gesellschaft und die Klingbeil-Gruppe in dem Haus eine Aussiedler-Unterkunft einrichten wollen.

Bislang hat auch die Wohnbaugesellschaft selbst dieses Vorhaben dementiert. „Das Ganze ist eben eine politische Entscheidung“, meinen die Hausbewohner und forderten gestern mit einer Resolution auch die Teilnehmer des Symposions auf, sich für den Erhalt ihres Projektes einzusetzen.

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